Von den «Sopranos» zu «The Many Saints of Newark»
Mit der Serie «Sopranos» feierte James Gandolfini als Mafiaboss weltweit Erfolge. Nun kommt die Vorgeschichte in die Kinos - mit Michael Gandolfini.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mafioso, der zu einer Psychotherapeutin geht und ihr von seinen Ängsten erzählt: Diese Idee elektrisierte vor gut 20 Jahren so viele Fernsehzuschauer, dass die Serie «Sopranos» zu einer der erfolgreichsten ihrer Zeit wurde.
Über Jahre hinweg verfolgten weltweit Millionen Fans, wie Boss Tony Soprano und seine italo-amerikanische Mafiafamilie in New Jersey illegale Geschäfte machten und sich privat immer wieder an die Grenzen brachten. Nach sechs Staffeln war dann 2007 aber trotzdem Schluss - bis jetzt. Nun erzählt ein Kinofilm die Vorgeschichte. Auch mit dabei: Michael Gandolfini, der Sohn des einstigen Hauptdarstellers James Gandolfini, als junger Tony.
Um was ging es damals?
Anthony «Tony» Soprano ist ein mächtiger Mafiaboss. Er treibt Schutzgelder ein, lässt Gegner umbringen. Doch all das geht an dem Brocken von Mann nicht spurlos vorbei: Tony wird von Panikattacken geplagt, und auch in seiner Familie kann er sich nicht immer gegen seine resolute Frau Carmela und seine Kinder durchsetzen. Deswegen geht er regelmässig zur Psychotherapeutin Dr. Jennifer Melfi.
Im Januar 1999 wurde beim US-Sender HBO die erste Folge der «Sopranos» ausgestrahlt. Bis zum Finale im Juni 2007 gab es insgesamt 86 Folgen. Dabei wurde schonungslos von den Machenschaften der Mafiosi erzählt und gleichzeitig wurden deren private Probleme beleuchtet. Die Ehefrau, die gern teure Pelze trägt, von illegalen Geschäften aber nichts hören will. Der Lieblingsneffe, der aussteigen will. Ein Handlanger, der seine Homosexualität im Geheimen auslebt. All das waren Aspekte, die die Serie spannend und durchaus brutal, zugleich aber auch sehr einfühlsam erzählte.
Bis heute gilt «Sopranos» bei Kritikern und Autoren als eine der besten Fernsehserien überhaupt. Sie wurde mit Dutzenden Preisen ausgezeichnet, darunter 21 Emmys und 5 Golden Globes. Mit ihrer komplexen Figurenzeichnung, die auch in der Mafia-Welt nie einfach nur gute und böse Charaktere gegeneinanderstellte, setzte sie neue Massstäbe, wie wir sie heute viel häufiger in Serien finden.
Was passierte seitdem?
Der US-Amerikaner James Gandolfini, der selbst in New Jersey geboren wurde, war als Tony Soprano das Gesicht und Herz der Serie. Mit seiner massigen Figur und den grossen, zupackenden Händen verkörperte er den kaltblütigen Mafiaboss genauso überzeugend wie den sensiblen und von Selbstzweifeln geplagten Familienmensch. Dafür gewann er drei Emmys und einen Golden Globe und wurde weltweit bekannt. Nur sechs Jahre nach dem Ende der «Sopranos», im Juni 2013, starb Gandolfini dann an einem Herzinfarkt auf einem Kurzurlaub in Rom. Er wurde nur 51 Jahre alt. Sein 13-jähriger Sohn Michael fand ihn bewusstlos im Hotelzimmer; der Fall löste damals international Bestürzung aus.
Was können wir jetzt erwarten?
Jetzt kommt mit «The Many Saints of Newark» die Vorgeschichte zu «Sopranos» in die Kinos. Spannend ist dabei, dass Gandolfinis Sohn Michael (22) hier den jungen Anthony Soprano spielt. In Newark stehen die Zeichen auf Umbruch, stellen Gangster doch die Vorherrschaft des bisher mächtigen Clans in Frage. Anthonys Onkel Dickie Moltisanti erkennt die Chance. In den Ankündigungen zum Film heisst es: «Dickies Einfluss auf seinen Neffen ist es schliesslich, der aus dem unbedarften Teenager den übermächtigen Mafiaboss macht, den wir später kennenlernen werden: Tony Soprano.»
- The Many Saints of Newark, USA 2021, 120 Min., FSK o.A., von Alan Taylor, mit Michael Gandolfini, Ray Liotta, Jon Bernthal, Vera Farmiga, Corey Stoll.