«We Live in Time» – Romantik mit Florence Pugh und Andrew Garfield

Der Film «We Live in Time» erzählt eine gewöhnliche Liebesgeschichte auf aussergewöhnliche Weise, dank der starken Leistungen der Hauptdarsteller.

Florence Pugh und Andrew Garfield
Florence Pugh und Andrew Garfield bei einer Veranstaltung (Archivbild) - Chris Pizzello/Invision/AP

Regisseur John Crowley erzählt mit dem Romantikdrama «We Live in Time» eine gewöhnliche Geschichte auf aussergewöhnliche Weise. Dass diese Liebesgeschichte unter die Haut geht, ist vor allem Florence Pugh und Andrew Garfield zu verdanken. Am 9. Januar kommt der Streifen in die Deutschschweizer Kinos.

Das Leben ist kurz, die Liebe intensiv – und im Rückblick kann jeder noch so kleine Moment tiefe Emotionen in sich tragen. Das bewegende Drama «We Live in Time» des Regisseurs John Crowley fängt diese Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen auf eine authentische Weise ein, die unter die Haut geht.

Getragen von den beeindruckenden Hauptdarstellern Florence Pugh und Andrew Garfield begleitet das Werk über ein Jahrzehnt hinweg die herzzerreissende Liebesgeschichte von Almut (Pugh) und Tobias (Garfield), die von einer tragischen Diagnose überschattet wird.

Pughs und Garfields Chemie auf der Leinwand

Pughs und Garfields Chemie auf der Leinwand ist elektrisierend. Die nonverbale Kommunikation zwischen den Darstellern ist ebenso kraftvoll wie die oft herrlich witzigen Dialoge.

Dass die grossen und kleinen Ereignisse ihrer Beziehung dabei nicht-linear erzählt werden, ist eine kreative Entscheidung, die zunächst verwirrt. Der Film erinnert damit aber auch daran, dass das Leben nicht in einer geraden Linie verläuft, sondern aus einer Collage von Erinnerungen besteht – die wir in keiner bestimmten Reihenfolge verarbeiten.

Die Handlung springt zwischen drei verschiedenen zeitlichen Stationen des Paares: ihrem Kennenlernen, der Schwangerschaft und der Geburt ihres Kindes sowie der Gegenwart, in der Almut vor einer schwierigen Entscheidung steht. Die Abschnitte wechseln dabei ohne klare Markierungen – lediglich andere Frisuren und die Anwesenheit ihrer Tochter Ella (Grace Delaney) geben Hinweise auf die Zeitachse.

Gleich zu Beginn steht fest, dass Almut im Heute zum zweiten Mal mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wird, gefolgt von Szenen des ersten Aufeinandertreffens des Paares – einem regelrechten Aufeinanderprallen, bei dem Almut Tobias umfährt.

Kleine, bewegende Momente

Zwischen diesen grossen Momenten der Beziehung, darunter eine unvergessliche Geburtssequenz, sind es die kleinen, unspektakulären Episoden, die bewegen. Vor allem die Nahtlosigkeit, mit der Alltägliches und Aussergewöhnliches nebeneinanderstellt wird, kreiert im Verlauf eine intensiver werdende emotionale Bindung.

Und spätestens nach dem ersten – gefühlt wirren – Drittel wird klar, dass die nicht-lineare Struktur von «We Live in Time» mehr ist als nur ein stilistischer Kniff: Sie spiegelt wider, wie wir Zeit, Erinnerungen und Gefühle erleben.

Drehbuchautor Nick Payne gelingt dabei mit seiner sensiblen Herangehensweise nicht nur eine ergreifende Betrachtung der flüchtigen Momente des Lebens, sondern auch ein frischer Blick auf eine alte, von Hollywood gebührend durchgekaute Geschichte.

Denn was Tobias und Almut durchmachen, ist weder neu noch bahnbrechend anders als bei einer langen Liste tragischer Liebespaare vor ihnen. Hier geht es aber nicht um die grossen Gesten: Crowleys Film erzählt mit nüchternem Blick von den stillen, persönlichen Momenten und Ängsten – ohne bei jeder Möglichkeit auf die Tränendrüse zu drücken.

Pugh und Garfield verleihen ihren Figuren Tiefe

Nicht, dass die Augen bei «We Live in Time» trocken bleiben! Das ist Pugh und Garfield zu verdanken, die ihren Figuren eine glaubwürdige Tiefe und Verletzlichkeit verleihen. Almut, eine leidenschaftliche Köchin mit einem eigenen Restaurant, wird durch ihre Diagnose vor existenzielle Entscheidungen gestellt. Tobias, ein liebenswürdig unbeholfener und komplexer Charakter, bleibt stets an ihrer Seite, selbst wenn Almuts egoistisch anmutende Handlungen für die Beziehung schwer ertragbar sind.

Dass die alltäglichen Interaktionen dabei nicht weniger intim wirken als die Liebesszenen, fängt die Essenz ihrer unbeugsamen Gefühle füreinander perfekt ein. Die Kameraführung unterstreicht die Emotionen auf eindrucksvolle Weise: Weite Aufnahmen der englischen Landschaft kontrastieren mit intensiven Nahaufnahmen, die die innere Welt der Charaktere in bewegenden Momenten verdeutlichen.

Eine der kraftvollsten Szenen zeigt Almut, wie sie für einen renommierten Kochwettbewerb trainiert, anstatt ihre Hochzeit zu planen. Ihre Rede darüber, wie wichtig es für sie ist, etwas Bleibendes zu schaffen, das nicht durch ihre Krankheit definiert ist, wird zu einem zentralen Moment des Films. Almut will ihrer Tochter Ella eine Erinnerung hinterlassen, die über ihre Rolle als Mutter hinausgeht.

Auch wenn Tobias und vor allem Almut beständig Stärke zeigen, ist «We Live in Time» nicht frei von Schmerz: Die Darstellung auch negativer Gefühle ist so ehrlich wie schonungslos. Die finale Botschaft, jeden Moment des Lebens zu geniessen, bleibt dabei aber voller Hoffnung.

Kommentare

User #2028 (nicht angemeldet)

Jessesnei mein Abfallsäcke hat die gleiche Farbe ! 🤔

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