Weltmenstruationstag: Am 28. Mai ist World Menstrual Hygiene Day

Lisa Seyde
Lisa Seyde

Morges,

Am 28. Mai ist Weltmenstruationstag (World Menstrual Hygiene Day). Der Tag soll zur Entstigmatisierung beitragen und über Monatshygiene aufklären.

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Am 28. Mai ist World Menstrual Hygiene Day. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Menstrual Hygiene Day soll zur Enttabuisierung der Monatsblutung beitragen.
  • In Morges VD fand am 28. Mai eine Podiumsdiskussion zum Thema Menstruationsarmut statt.
  • Weltweit gibt es Frauen mit keinem oder schlechtem Zugang zu Menstruationsprodukten.

Am 28. Mai ist World Menstrual Hygiene Day. Aus diesem Grund organisierte UNO Human Rights an diesem Dienstag in Morges im Kanton Waadt eine Podiumsdiskussion zum Thema Menstruationsarmut. Dr. Katyuska Francini, Spezialistin für Mütter- und Fötalmedizin am Universitätsspital Lausanne, erklärt, dass Menstruationsarmut in der Schweiz wie anderswo deutlich präsent sei: «Eine Studie unter jungen Studenten im Kanton Waadt ergab, dass fünf Prozent der Mädchen Schwierigkeiten hatten, Damenbinden zu kaufen. Und das sind keine Menschen in sehr einkommensschwachen Situationen

Zwar würden junge Patientinnen, die in der Schweiz zur Schule gehen, im Biologieunterricht über die Menstruation aufgeklärt. Für junge Migrantinnen oder solche, die aus kulturellen Gründen keine Kurse zu diesem Thema belegen konnten, seien diese Konzepte jedoch schlecht und ungeeignet, erklärt die Francini.

Der Medizinerin zufolge kann die Art und Weise, wie die Menstruation gehandhabt wird, nicht nur antiquierte kulturelle Vorstellungen vermitteln. Sie kann auch auf Hindernisse für die Gleichstellung der Geschlechter hinweisen: «Menstruation schränkt Frauen bei verschiedenen täglichen Aktivitäten ein, wie Kochen, Sport treiben und an öffentlichen und religiösen Veranstaltungen teilnehmen. In einigen Ländern bedeutet die erste Periode, dass man bereit für die Ehe ist, und kann auch bedeuten, dass man sich unwohl fühlt und Schule und Arbeit verpasst, was zu Diskriminierung führen kann», sagte sie.

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Pabitra Devi Jaisi, 29 Jahre alt, Mutter von vier Kindern, betritt am 24. September 2017 eine «Chaupadi»-Hütte im Dorf Mastamandali im Bezirk Acham, Nepal. Pabitra praktiziert die «Chaupadi»-Tradition seit 15 Jahren und hat bittere Erfahrungen mit dem Brauch gemacht. Sie sagt, dass manchmal betrunkene Männer vorbeikommen und ihr nicht erlauben, in der Hütte zu bleiben, so dass sie gezwungen ist, zu fliehen und unter freiem Himmel zu bleiben und sich vor den Schlangen zu schützen. Wenn in ihrem Dorf etwas passiert, wird ihr meistens vorgeworfen, die Tradition nicht richtig befolgt zu haben. - keystone

Kulturelle, soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sowie schädliche Geschlechterstereotypen und -praktiken beeinträchtigen die Autonomie und Fähigkeit der Menstruierenden, freie Entscheidungen zu treffen.

So existieren in Nepal noch immer Menstruationshütten, welche Mädchen und Frauen während ihrer Periode aufsuchen müssen, weil sie als «unrein» angesehen werden. Bei dem als Chhaupadi bezeichneten Brauch kommen regelmässig Mädchen und Frauen durch Kälte, Rauchvergiftungen und Tierangriffe ums Leben.

Nach einer Umfrage von WHO und UNICEF über Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene in 51 Ländern gibt es zwischen den reichsten und den ärmsten befragten Bevölkerungsgruppen beim Gebrauch von Menstruationsprodukten einen Unterschied von mehr als die Hälfte. So zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo, Madagaskar, Nepal, Tuvalu und Laos, wo die Nutzungslücke 50 Prozent beträgt: zwischen den reichsten (97 Prozent) und den ärmsten (47 Prozent) . Darüber hinaus haben 10 Prozent derjenigen, die ihren Menstruationszyklus erleben und in ländlichen Gebieten leben, dies ohne Zugang zu Menstruationsprodukten.

Möglichkeit zur Menstruationshygiene als Menschenrecht

In seiner Resolution 47/4 vom 26. Juli 2021, der ersten ihrer Art, stellte der Menschenrechtsrat die Verbindung zwischen dem Recht auf das höchste erreichbare Mass an körperlicher und geistiger Gesundheit und der Menstruationshygiene her.

Der Rat forderte die Staaten ausserdem auf, dafür zu sorgen, dass Frauen und Mädchen Zugang zu Einrichtungen, Informationen und Hygieneartikeln haben. Dies soll durch folgenden Massnahmen erreicht werden: gleichberechtigter Zugang zu Wasser, Abschaffung von Steuern auf Menstruationsmaterialien und Unterstützung von Familien in wirtschaftlich schwachen Situationen, Verbesserung der Infrastruktur, des Transports und der Information über Menstruationshygiene, Zugang zu Einrichtungen, auch für Menschen mit Behinderungen, und Informationskampagnen zur Bekämpfung von Stigmatisierung, Stereotypen und negativen sozialen Normen im Zusammenhang mit Hygiene.

«Indem wir die Diskussion über die Gesundheit von Frauen im normativen Rahmen der Menschenrechte verankern, kann das Recht auf Gesundheit als eine Frage der Gleichheit und Nichtdiskriminierung behandelt werden. Dieser Rahmen sollte alle Massnahmen leiten, die sich auf die Gesundheit von Frauen und Mädchen auswirken», sagt Caroline Ouaffo Wafang, Beraterin für Frauenrechte bei der UN-Menschenrechtsorganisation. «Frauen und Mädchen haben Anspruch auf eine besondere Behandlung, wenn es um ihre Gesundheit geht, einschliesslich und über ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit hinaus, sowie bei der Entwicklung von Strategien und der Zuweisung von Ressourcen.»

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