«Wisch und Weg» - Reportage über das Dating-Zeitalter

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Deutschland,

Einmal übers Smartphones gestrichen - und die Person auf der Datingplattform ist womöglich ein «Match». Doch so schnell wie Menschen auftauchen, so schnell können sie auch wieder verschwinden.

Lucie in einer Szene der ZDF-Doku «37 Grad: Wisch und weg - Wie man sich heute findet und verpasst». Foto: Torsten Lapp/ZDF/dpa
Lucie in einer Szene der ZDF-Doku «37 Grad: Wisch und weg - Wie man sich heute findet und verpasst». Foto: Torsten Lapp/ZDF/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Internet ist heute oft der Ort, an dem Liebschaften beginnen - und auch wieder enden.

Über Dating-Plattformen wie Tinder und Grindr können Menschen Bilder von sich hochladen und sich potenziellen Liebschaften vorstellen.

Basis dieser Partnersuchbörsen, die Menschen über ihr Smartphone nutzen können, ist das sogenannte Swipen, also das Wischen nach rechts, wenn einem jemand gefällt, oder nach links (Nein danke). «Ich wische Menschen weg, als wären das Objekte», sagt die 44-jährige Lucie nüchtern. «Und man hofft, irgendwann wartet da am Ende des unendlichen Wisch-Rituals dann der perfekte Partner».

Wie es Menschen in Deutschland und der Schweiz ergeht, die auf digitalem Weg die grosse Liebe suchen, davon erzählt eine Dokumentation aus der Reportage-Reihe «37 Grad», die das ZDF am Dienstag (6.4.) um 22.15 Uhr ausstrahlt. «Wisch und Weg – Wie man sich heute findet und verpasst».

Der Film begleitet drei Frauen dabei, wie sie während des Kochens am Herd nach einem Partner suchen, in der Mittagspause Männer treffen, durch ihr Viertel ziehen und Spass haben. Und auch, wie sie mit harten Schicksalsschlägen und folgenschweren Entscheidungen umgehen müssen, wie sie Verluste betrauern und verarbeiten.

Denn selbst wenn man meint, die vermeintliche grosse Liebe gefunden zu haben, kann es einem passieren, dass die Menschen, mit denen man gestern noch fürs Wochenende verabredet war, sich plötzlich in Luft auflösen. So ist es der 45-jährigen Nussin passiert, die auch schon bei «First Dates» auf Vox die grosse Liebe suchte. «Es fühlte sich so an, als ob man seine Zukunft gemeinsam plant», sagt die Hamburgerin. Doch dann sei er plötzlich verschwunden - sei nicht mehr ans Handy gegangen, habe nicht mehr auf E-Mails reagiert.

Der Begriff «Ghosting» beschreibt das Phänomen, dass Menschen, die man datet, sich wie ein Gespenst in Luft auflösen. Auch die Anrufe und Nachrichten der Frankfurterin Katja (53) bleiben nach einem intensiven Beziehungsstart inklusive Familienurlaub unbeantwortet.

Die These der Doku-Autorin Tina Soliman: «Die Liebe ist ein Konsumgut geworden, das man wegwirft, wenn es unbrauchbar geworden ist. Gefällt einer nicht, storniert man seine Leidenschaft.»

Die drei Frauen zeigen, wie geborgen man sich trotz digitalen Starts in einer Partnerschaft fühlen kann. Wie verloren man sich gleichzeitig in den Dating-Plattformen fühlen kann. Wie schwer es ist, sich herauszukämpfen, wenn man verletzt worden ist.

Autorin Tina Soliman und Regisseur Torsten Lapp führen gemeinsam eine eigene Produktionsfirma. Soliman beschäftigt sich nicht das erste Mal mit Menschen, die scheinbar von heute auf morgen den Kontakt abbrechen. Neben Dokus hat sie auch mehrere Bücher zum Thema Kontaktabbruch geschrieben, zuletzt 2019 zum «Ghosting».

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