Armeechef Süssli: «Könnten ein Dutzend Panzer abgeben»

Deutschland will der Schweiz eingelagerte Kampfpanzer abkaufen. Armeechef Thomas Süssli zufolge könnten «mehr als ein Dutzend» ins Nachbarland geschickt werden.

Armee Thomas Süssli
Thomas Süssli, Chef der Armee, an einer Medienkonferenz. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland will eingelagerte Schweizer Leopard-Panzer kaufen.
  • Diese sollen Panzer ersetzen, welche die EU-Länder in die Ukraine geschickt haben.
  • Armeechef Thomas Süssli signalisiert, dass ein Dutzend abgegeben werden könnten.

Deutschland will eingelagerte Schweizer Leopard-Panzer kaufen. Damit sollen Panzer ersetzt werden, die EU-Länder in die Ukraine geschickt haben.

Aus Sicht des Verteidigungsministeriums ist es gemäss Vorabklärungen möglich, auf eine beschränkte Anzahl von Kampfpanzern zu verzichten. «Die Armee braucht für alle sechs Panzerbataillone die volle Ausrüstung. Dann brauchen wir einen Teil für die Ausrüstung, es braucht eine Umlaufreserve sowie eine Reserve für Ersatzteile. Wenn man das alles zusammenzählt, bleibt eine begrenzte Anzahl, die man abgeben könnte», sagt Armeechef Thomas Süssli in der SRF-Sendung «Echo der Zeit» von heute Freitag.

Die genaue Zahl müsse noch ermittelt werden. «Es bleiben vielleicht noch ein Dutzend oder etwas mehr als ein Dutzend übrig», so Süssli.

leopard
Ein Kampfpanzer des Typs Leopard II fährt für Wartungsarbeiten am Mittwoch in eine Halle beim Waffenplatz in Thun. (Archivbild) - sda - Keystone/PETER KLAUNZER

Nach Bekanntwerden der Anfrage aus dem Nachbarland stiess der mögliche Verkauf von Kampfpanzern auf Widerstand – auch in den eigenen Reihen. Die Schweizerische Offiziersgesellschaft hält es für unverständlich, Panzer an Deutschland abzugeben. Sie sieht darin eine bewusste Schwächung der Armee.

Darauf angesprochen sagt Süssli: «Wie immer ist das eine Interessensabwägung.» Die Schweiz benötige aus militärischer Sicht jeden Panzer. Aber: Schlussendlich sei dies eine politische Abwägung der Interessen, ob Panzer abgegeben würden oder nicht.

Zustimmung von Parlament nötig

Für einen Verkauf wäre die Zustimmung des Parlaments nötig. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und Wirtschaftsminister Robert Habeck baten Bundesrätin Viola Amherd in einem Brief, der Herstellerfirma Rheinmetall die Leopard-2-Panzer der Schweizer Armee zurückzuverkaufen.

Der Brief datiert vom 23. Februar, wie ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Er bestätigte Informationen der Zeitung «Blick» vom Freitag.

Schweizer Armee
Ein Kampfpanzer des Typs Leopard II der Schweizer Armee fährt auf einer Teststrecke. (Archiv) - Keystone

Eine Weitergabe der Kampfpanzer an die Ukraine würde nicht erfolgen, teilte der Sprecher weiter mit. Ein Endverbleib des Kriegsgeräts in Deutschland oder bei den Partnern des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses Nato und der EU würde zugesichert.

Mit den Panzern solle die durch die Abgabe von anderen Leopard-2-Panzern in die Ukraine entstandenen Lücken geschlossen sowie die Versorgung mit Ersatzteilen verbessert werden.

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