Bastien Girod verteidigt die verteufelte Klimaanlage

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Zürich,

Bastien Girod singt ein Loblied auf die Klimaanlage. Der Grüne wurde kritisiert, als er in einer Kommissionssitzung den Einsatz der Energieschleuder verlangte.

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Klimaanlagen senken die Raumtemperatur, verbrauchen aber Energie. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Claudio Zanetti (SVP) wirft Bastien Girod (Grüne) vor, inkonsequent zu sein.
  • Der Grünen-Nationalrat verlangte, dass die Klimaanlage eingeschaltet werden soll.
  • Für den Umweltnaturwissenschaftler können Klimaanlagen durchaus sinnvoll sein.

Lausanne, Dienstag, 25. Juni, 32 Grad: Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (Urek) trifft sich in einem Hotel. Der Raum, in welchem sich die Parlamentarierinnen und Parlamentarier treffen, wurde vorgekühlt.

Wie SVP-Nationalrat Claudio Zanetti berichtet, verlangte Grünen-Nationalrat Bastien Girod beim Eintreffen die mittlerweile ausgeschaltete Klimaanlage wieder einzuschalten. Für Zanetti zeige der Fall, wie inkonsequent die Grünen seien.

Jetzt verteidigt sich Bastien Girod. Der 38-Jährige ist promovierter Umweltwissenschaftler der ETH Zürich. In sieben Punkten versucht er «Sinn und Unsinn von Klimaanlagen» aufzuzeigen.

Bastien Girod: Sieben Empfehlungen zu Klimaanlagen

1. Es sei wichtig, dass die Bevölkerung Schutz vor der Hitze finden kann, so Girod in seinem ersten Punkt auf Twitter. Denn wegen der Klimaerwärmung nehmen Hitzewellen wie die gegenwärtige stark zu.

2. Hitze könne tödlich sein, weshalb Klimaanlagen unter Umständen Leben retten könne, so Girod weiter. In gewissen Situationen können die Maschinen zur Senkung der Lufttemperaturen daher sinnvoll sein.

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Bastien Girod, Nationalrat Grüne, verfasste 2010 das Buch «Green Change», worin er unter anderem die Notwendigkeiten eines ökologischen Wandels aufzeigt. - Keystone

3. Klimaanlagen verbrauchen natürlich Strom. Deshalb: «Damit Klimaanlagen nicht selber noch zur Klimaerwärmung beitragen, sind Energieeffizienz und Erneuerbare Energien wichtig.»

4. Um Energie zu sparen, empfiehlt Umweltwissenschaftler Girod die Kühlung bereits im Gebäude zu integrieren.

5. Bei der Bemühung, möglichst wenig Energie zu verbrauchen gibt es weitere Möglichkeiten. Etwa eine höhere Temperatur einzustellen oder zusätzlich einen Ventilator zu verwenden.

6. Girod empfiehlt beim Strombezug auf Solar-Energie zu setzen. Denn: Kühlgeräte sind immer dann gefordert, wenn Solarpanels besonders viel Strom generieren. Sprich: Wenn die Sonne stark scheint. «Deshalb sollten Verkäufer von Kühlgeräten ein Beitrag zum Solar-Ausbau leisten», so Girod.

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Auch Claudio Zanetti, Nationalrat der SVP, wurde vom ASR nicht zu den «Topkandidierenden» gezählt, obwohl er ASR-Mitglied und im Vorstand der ASO ist. - Keystone

7. Der Grünen-Nationalrat fordert, dass die Politik beim Klimaschutz endlich vorwärts macht. Nur so könne verhindert werden, dass die Hitzewellen an Häufigkeit und Intensität künftig nicht weiter zunehmen.

Verpasst Schweiz CO2-Zwischenziel?

Von den Stänkereien vonseiten des SVP-Politikers Zanetti hält Girod deshalb nicht viel. In der Kommissionssitzung an jenem heissen Dienstag in Lausanne ging es um die Verlängerung der Klimaschutzmassnahmen. Die Position von Zanetti zum Klimaschutz sei hinlänglich bekannt.

Die Anträge zur Verlängerung wurden in der Kommission denn auch knapp abgelehnt. Das alte CO2-Gesetzt droht damit auszulaufen, bevor das neue beschlossen ist. Die Schweiz würde damit das Klima-Zwischenziel – 35 Prozent CO2-Reduktion bis 2025 – wohl verpassen.

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