Berset erster ausländischer Präsident in Armenviertel Kolumbiens
Das Wichtigste in Kürze
- Alain Berset ist am Montag nach Kolumbien gereist, um den Friedensprozess zu unterstützen.
- Heute Dienstag besuchte der Bundespräsident Hilfsprojekte in Buenaventura.
- Dabei betonte er, wie wichtig das Engagement der Schweiz in der Friedensförderung ist.
Die Schweiz hat ihren Einsatz in der humanitären Hilfe und im Friedensprozess in Kolumbien unterstrichen. Bundespräsident Alain Berset besuchte in der von Armut betroffenen Stadt Buenaventura Hilfsprojekte. Er war der erste ausländische Präsident in den Armenvierteln.
Das Engagement der Schweiz in solchen Projekten und in der Friedensförderung sei wichtig, sagte Berset der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beim Besuch der Hafenstadt an der Pazifikküste am Fuss der Anden am Dienstag.
Besonders berührt habe ihn das Schicksal einer Frau in Punta del Este, die ihren Sohn vor 18 Jahren in einem Massaker verloren hatte. Berset sprach auch mit einem Jugendlichen, der in einem besonders von Armut und Gewalt betroffenen Gebiet Buenaventuras wohnt, und sich im Hilfsprojekt «Transformando Mentes» engagiert. «Oben auf der Strasse passiert der Reichtum. Es werden Güter an den Hafen transportiert. Hier unten spüren wir davon nichts», sagte er zu Berset.
Ausserdem sprach der Bundesrat mit dem Bischof Ruben Dario Jaramillo Montoya. Dieser versucht zwischen zwei kriminellen Banden in der Stadt zu vermitteln, auch mit Unterstützung der Schweiz.
Prekäre Sicherheitslage
In den Konfliktgebieten Kolumbiens seien bisher wenige Fortschritte in Richtung Frieden gemacht worden, hiess es bei den Treffen. Die Sicherheitslage sei prekär. Ein grosses humanitäres Problem in Buenaventura stellten Vertriebene dar.
Die Stadt ist Auffangbecken für Geflohene aus den umliegenden ländlichen Gebieten. Kolumbien gehört, nach Syrien und der Ukraine, zu den Ländern mit den meisten Binnenvertriebenen. Allein im Jahr 2022 wurden rund 83'000 Personen vertrieben.
Zudem komme es immer wieder zu Morden an Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern, hiess es. Auf dem Land füllten bewaffnete Gruppen das Macht-Vakuum der ehemaligen Guerilla-Organisation Farc. Dazu gehören Farc-Dissidenten, paramilitärische Gruppen und andere Kriminelle.
Im Gespräch mit Keystone-SDA betonte Berset die Rolle, die der Frieden auch für die humanitäre Lage in den Gebieten bedeute. Der Besuch der Schweizer Delegation sei wichtig, um die Probleme auf die politische Agenda zu bringen. Die Schweiz unterstützt in der Region seit Jahren Projekte zur Stärkung der Zivilgesellschaft, zum Schutz der Bevölkerung und zur Förderung politischer Teilhabe.