Berset: Gesundheitskosten auch im nächsten Jahr höher als erwartet

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Laut Alain Berset werden die Gesundheitskosten 2024 stärker steigen als erwartet. Er kritisiert die Kantone und Interessenorganisationen.

Das Kostenwachstum im Gesundheitsbereich setzt sich wohl auch nächstes Jahr fort: Die Krankenversicherer schätzten die Kosten für 2024 höher ein als in der Vergangenheit, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. (Archivbild)
Das Kostenwachstum im Gesundheitsbereich setzt sich wohl auch nächstes Jahr fort: Die Krankenversicherer schätzten die Kosten für 2024 höher ein als in der Vergangenheit, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MARCEL BIERI

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Alain Berset steigen die Gesundheitskosten 2024 stärker als erwartet.
  • Es gehe überall in die falsche Richtung, so der Gesundheitsminister.
  • Die Situation bei der Prämienverbilligung sei unbefriedigend.

Das Kostenwachstum im Gesundheitsbereich setzt sich wohl auch nächstes Jahr fort: Die Krankenversicherer schätzten die Kosten für 2024 höher ein als in der Vergangenheit, sagte Gesundheitsminister Alain Berset.

Machen Ihnen die steigenden Gesundheitskosten Sorgen?

Die Gesundheitskosten in diesem Jahr seien bereits höher ausgefallen als erwartet, sagte der auf Dezember zurücktretende Bundesrat in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit Tamedia. Neben den Gesundheitskosten hätten die Krankenversicherer letztes Jahr auch 1,8 Milliarden Franken auf den Finanzmärkten verloren. «Es geht überall in die falsche Richtung.» Die Krankenkassen hatte deswegen von einem Prämienanstieg von acht bis neun Prozent für das Jahr 2024 gesprochen.

Kritik an Kantonen und Interessenorganisationen

Der Gesundheitsminister kritisierte im Interview die Kantone und die Interessenverbände im Gesundheitsbereich: Die Situation bei der Prämienverbilligung sei unbefriedigend, das «Kartell des Schweigens» bei Gesundheitsreformen nicht tragbar. Die Interessenorganisationen hülfen sich gegenseitig, um kostendämpfende Reformen zu verhindern, sagte Berset. «Jeder verteidigt so sein Stück vom 45-Milliarden-Kuchen.» Bei den Prämienverbilligungen gebe es zudem zu grosse Unterschiede zwischen den Kantonen.

Armut Schweiz steigende Lebenshaltungskosten
Gesundheitskosten belasten das Budget sehr. (Symbolbild) - keystone

Der Bundesrat habe bei der Gesundheitsversorgung, die in der Hoheit der Kantone liege, nur einen eingeschränkten Spielraum, so Berset. Die Coronapandemie habe zu ausserordentlichen Kosten geführt, und die Verluste der Versicherer im Jahr 2022 hätten die Reserven geschmälert.

Berset sprach sich aber dezidiert gegen die Abschaffung der obligatorischen Krankenversicherung aus, wie sie Zürichs Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli jüngst zur Diskussion stellte. «Würden wir sie abschaffen, hätten wir eine Zweiklassenmedizin», sagte Berset.

Kommentare

User #2679 (nicht angemeldet)

Gerne sage ich es hier noch 100x. 1. Warum nehmen wir uns kein Beispiel an Deutschland, wo die KK und die Steuern vom Lohn direkt weggehen? 2. Warum braucht ein so kleines Land so viele Versicherungen mit CIO's und Chefs, die alle unverschämt viel verdienen wollen? Ich wäre auch dafür, dass sie Grundversicherung für alle Bürger aus einer Versicherung käme und dadurch relativ günstig bleibt und wer möchte kann sich besser Zusatzversichern. Dann würden einige von den viel zuvielen Versicherungen sowieso verschwinden und die, die kaum krank sind würden nicht bestraft.

User #2784 (nicht angemeldet)

Zuerst verlassen Herr Berset Ende Jahr und dann besprechen Parlamentarier zusammen und senken die Krankenkasse.

Weiterlesen

Berset
473 Interaktionen
109 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern