Bund soll bei Touristen auch Sputnik & Co. akzeptieren
Nicht-EU-Touristen haben in der Schweiz keinen gültigen Impfnachweis. Das soll sich ändern. Die Lösungen von Bundesrat und Nationalrat gehen aber auseinander.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Tourismus leidet aufgrund der Covid-Pandemie besonders stark.
- Wegen der Zertifikatspflicht werden Touristen von ausserhalb Europas stark eingeschränkt.
- Der Bundesrat will das ändern, geht aber Nationalratsmitgliedern zu wenig weit.
Die Schweiz zieht Jahr für Jahr eine beachtliche Zahl von Touristinnen und Touristen an. Nicht nur aus Europa, sondern auch aus Asien, Amerika und dem Mittleren Osten. Momentan jedoch sind nicht-europäische Touristen in ihren Aktivitäten ziemlich eingeschränkt.
Das liegt an den unterschiedlichen Covid-Zertifikaten, sprich, den Impfnachweisen. Die Schweiz hat das EU-Zertifikat zwar anerkennt – wie auch umgekehrt. Drittstaaten jedoch werden ausgeschlossen. So ist Personen mit chinesischer, indischer oder saudi-arabischer Staatsangehörigkeit beispielsweise der Restaurantbesuch in den Schweizer Bergen verboten.
Der Bundesrat möchte das ändern, wie er vor einer Woche an der Medienkonferenz mitteilte. Touristinnen und Touristen, welche mit einem EU-anerkannten Impfstoff geimpft wurden, sollen demnach ein Schweizer Zertifikat erhalten. Konkret wären es die vier altbekannten: Pfizer/Biontech, Moderna, Johnson&Johnson und Astrazeneca.
Alle WHO-Impfstoffe sollen für Touristen Zertifikatstauglich sein
Für viele Parlamentarier geht das aber zu wenig weit und zu wenig schnell. Es sollen auch Personen ins Restaurant oder Museum gehen dürfen, die mit dem chinesischen oder russischen Impfstoff gepikst wurden. Ansonsten kreiere das eine Art «Zweiklassen-Tourismus», sagt Jacqueline de Quattro (FDP/VD). Italiener dürften jenes, Inder aber nicht.
Unterstützt wird das Vorstandsmitglied vom Schweizer Tourismus-Verband von ihren Kollegen aus Mitte und SVP. Albert Rösti (BE), Thomas Hurter (SH) und Martin Candinas (GR) fordern alle vom Bundesrat eine Übergangslösung, aber auch eine langfristige. Konkret sollen nicht nur vier Impfstoffe als für Touristen Zertifikatstauglich anerkennt werden. Sondern alle jene, die auch die Weltgesundheitsorganisation anerkennt.
Starke Rufschäden befürchtet
«Wenn wir ausländische Gäste haben, die in ihrem Land geimpft sind; dann gibt es für mich keinen Grund, wieso sie auch nicht in der Schweiz als geimpft gelten sollen», so Candinas. Sein Kollege Thomas Hurter schlägt als Lösung vor, das Impfbüchlein zu präsentieren. Laut ihm hätten unsere Nachbarländer schon solche Regeln umgesetzt.
Die vier Volksvertretenden fürchten sich vor allem vor einem immensen Reputationsschaden für den schweizerischen Tourismus. Einen solchen könne man nicht mit Impuls- und Förderprogrammen wiedergutmachen. Albert Rösti fügt hinzu: «Die unmittelbaren Verluste im Herbst sind schon gravierend.»
Der Bundesrat trifft sich morgen Freitag wieder. Ob er die Forderung des Vierergrüppchens umsetzt, wird sich erst dann zeigen.