Bundesrat sagt Lachgas als Partydroge den Kampf an
Der Konsum von Lachgas als Rauschmittel nimmt europaweit zu. Auch in der Schweiz verzeichnen die kantonalen Laboratorien einen gewissen Zuwachs der Problematik.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Konsum von Lachgas in Belgien, Frankreich, England und den Niederlanden nimmt zu.
- Auch in der Schweiz zeichnet sich in den Städten ein gewisses Wachstum des Problems ab.
- Gemäss Bundesrat entsprechen die derzeitigen Massnahmen dem aktuellen Problemdruck.
In Frankreich, Grossbritannien und den Niederlanden wird seit Jahren über den Missbrauch von Lachgas (Distickstoffmonoxid) als Rauschmittel berichtet. Gerade an britischen Festivals und Partys gehöre der Konsum der Substanz mittlerweile zum Alltag.
In den Niederlanden und Frankreich kommt es immer wieder zu tödlichen Verkehrsunfällen im Zusammenhang mit Lachgas. Es scheinen vor allem Jugendliche zu sein, die von der flüchtigen, euphorisierenden Wirkung des Rauschmittels angezogen werden.
Auch in der Schweiz wird das Problem – spätestens seit dem tödlichen Verkehrsunfall auf der A2 – zunehmend thematisiert. Deshalb hat Nationalrätin Sarah Wyss (SP/BS) vom Bundesrat eine Stellungnahme zum Konsum der Substanz als Rauschmittel verlangt. Denn obwohl das Gas als Narkosemittel bewilligungspflichtig ist, sei der Konsum des Stoffes als Suchtmittel gesetzlich bis dato nicht verboten.
Bundesrat nimmt Lachgas ernst
In einer Stellungnahme beantwortet der Bundesrat die Nachfrage der SP-Nationalrätin. Dabei betont die Landesregierung, dass der «problematische Konsum» von Lachgas in der Schweiz nach wie vor eine Randerscheinung darstelle. Gleichzeitig verzeichnen die kantonalen Laboratorien in einigen Städten eine Zunahme des Problems. Offenbar verkaufen insbesondere Bars und Kioske in Zürich und Basel Flaschen mit Lachgas zum missbräuchlichen Konsum.
Überdies sammle das Kompetenzzentrum des Bundes (Infodrog) auch in Bezug auf Lachgas Informationen über Konsum und Risikoverhalten. Gegenüber Nau.ch betont Melody Guillaume von Infodrog allerdings: Eine Erhebung der Verbreitung des Konsums von Lachgas bei Jugendlichen (gelegentlich oder lebenslang) sei bis Dato nicht geplant. Zeitgleich hat die Fachstelle die Substanz aber in ihre Erhebung des Freizeitdrogenkonsums aufgenommen.
In seiner Stellungnahme verdeutlicht der Bundesrat denn auch: Eine wirksame Prävention beginne, «bevor sich der Konsum etabliert hat oder sobald er festgestellt wird.» Daher setze sich der Bundesrat im Rahmen der «Nationale Strategie Sucht 2017-2024» auch für Prävention und Früherkennung ein.
Gerade deshalb habe Infodrog erst kürzlich die Informationen über die mit dem Konsum verbundenen Risiken auf den neusten Stand gebracht. Über die verfügbaren Kanäle werden diese den Zielgruppen zur Verfügung gestellt. Überdies stehe das Kompetenzzentrum in direktem Kontakt mit Fachpersonen aus den Bereichen Beratung, Prävention und Nachtleben.
Sprecherin Melody Guillaume: «Es scheint, dass die Situation unter Kontrolle ist und sich das Phänomen nicht weiter ausgebreitet hat.» Ähnliche Töne stimmt auch der Bundesrat an.
Gemäss der Stellungnahme seien die Massnahmen derzeitig der aktuellen Situation angepasst. Trotzdem werde Bundesbern die Entwicklung der Problematik weiterhin aufmerksam verfolgen, um die Massnahmen gegebenenfalls rechtzeitig anpassen zu können.