Claudio Zanetti bewirbt sich erfolglos bei SRF
Er ist einer der lautesten SRG-Kritiker im Parlament. Nun macht SVP-Nationalrat Claudio Zanetti publik, dass er sich beim «Echo der Zeit» beworben hat.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Nationalrat Claudio Zanetti wollte sein Amt für einen Job bei SRF aufgeben.
- Die Bewerbung stiess beim «Echo der Zeit» auf Ablehnung.
- Dennoch lobt er bereits jetzt die designierte SRF-Direktorin Nathalie Wappler.
Beim Schweizer Radio und Fernsehen bleibt kein Stein auf dem anderen. Neue Newsrooms werden bezogen, die Radio-Redaktion von Bern nach Zürich verlegt und 2019 übernimmt Nathalie Wappler die Direktion.
Diese hat am Wochenende klargestellt, was sie ändern will: Mehr Fakten, weniger Meinung. Damit stiess die neue starke Frau auf offene Ohren bei der SVP. Nationalrat Claudio Zanetti sagt: «Wenn sie sagt, sie wolle ‹keinen Meinungsjournalismus machen›, ist das sehr zu begrüssen nach der Ära Matter.» Das sei «ein neuer Kurs, ein Paradigmenwechsel.»
Zanetti: Interesse an Themenauswahl und Sendungsablauf
Diese Tatsache macht SRG-Kritiker Zanetti auch persönlich Hoffnung. Denn: der SVP-Politiker würde lieber für Radio SRF arbeiten, statt sich im Bundeshaus mit Politik zu beschäftigen. Er sagt offen: «Ich hatte mich um einen Posten als Produzent beim ‹Echo der Zeit› beworben.» Er wollte nicht ans Mikrofon, «aber Themenauswahl, Sendungsablauf, das hätte ich gerne gemacht.»
Das war im Sommer. Offen sagt Zanetti: «Ich hätte dafür selbstverständlich auch mein Nationalrats-Mandat aufgegeben.» Doch soweit kam es nicht. «Dass ich eine Absage bekommen habe, war unter der damaligen, stramm ideologisch ausgerichteten SRF-Führung absehbar», sagt Zanetti, der auf «Star TV» über eine eigene Sendung verfügt.
Weitere Salven gegen «10vor10»-Honegger
Heute stünden seine Chancen besser, glaubt der Zürcher. Erstmal will er aber beobachten, in welche Richtung das SRF sich entwickelt. «Wenn es nicht bei der Ankündigung bleibt, und Frau Wappler ihren Worten Taten folgen lässt, werden Arthur Honegger und Konsorten jetzt wohl den Hut nehmen müssen», glaubt er.
Gerade der «10vor10»-Moderator habe sich nämlich «dezidiert» für Meinungsjournalismus starkgemacht. «Das ist nicht kompatibel mit der neuen Ausrichtung», so Zanetti.
Sicher scheint derzeit indes bloss, dass im Bundeshaus weiterhin über die öffentlich-rechtlichen Medien gestritten wird. Mit Zanetti als Politiker.