Seit kurzem dürfen die SRG-Stars online gegen No-Billag ankämpfen – und das tun sie auch. Die Gegner der Initiative befürchten, dass sie damit den SRG-Abschaffern helfen.
Christian Wasserfallen
Christian Wasserfallen (FDP) will, dass die Schweiz bei der Forschung in der Champions League mitmischt. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • SRG-Mitarbeitende dürfen sich seit kurzem gegen «No-Billag» engagieren.
  • Moderatoren wie Sandro Brotz oder Susanne Wille nehmen diese Chance wahr.
  • FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen fordert in dieser Beziehung eine Sendepause.
Ad

Seit sich der Gewerbeverband und die Zürcher SVP ins Lager der No-Billag-Befürworter geschlagen haben, brennt im Leutschenbach der Baum.

Obwohl der Urnengang erst in vier Monaten ansteht, versucht die SRG seit langem krampfhaft, ihre Position darzulegen. Das tut sie mit Image-Kampagnen auf allen Kanälen – etwa mit bezahlten Facebook-Beiträgen zu «SRG Insider».

«Das ist eine Katastrophe»

Das reicht offensichtlich nicht. Letzte Woche liess die neue Führung unter Gilles Marchand ihre Journalisten von der Leine (Nau berichtete). Und SRF-Stars wie Sandro Brotz, Susanne Wille oder Patrizia Laeri nutzen die gelockerten Social-Media-Richtlinien ausgiebig, um für ein Nein zu weibeln.

Das sorgt bei ihren Verbündeten im Bundeshaus für Nervosität. Politiker fürchten, dass sich das Engagement negativ auswirken könnte. FDP-Vizepräsident Christian Wasserfallen, der die Initiative ablehnt, sagt etwa zu Nau: «Dass auch die SRF-Aushängeschilder Politik machen, ist eine Katastrophe.»

Begrüssen Sie es, wenn sich SRG-Mitarbeiter in den Abstimmungskampf einmischen?

Die Verantwortlichen würden «offensichtlich nicht merken, dass das Ganze völlig kontraproduktiv ist». Die SRG und ihre Journalisten sollten nun «schlicht und einfach schweigen», sonst würden sie «massiv» ihren Gegner helfen.

Fakt ist: Die radikale Initiative hat gemäss Umfragen viele Startsympathien und eine einfache Botschaft. Gerade in den sozialen Medien haben die Befürworter der SRG generell Mühe, verständliche Botschaften zu formulieren. An Realsatire grenzte etwa die Frage des Zürcher Medienprofessors Vinzenz Wyss, ob der Slogan «rechenschaftspflichtige Versicherung für Qualität» abgehoben klinge.

«Rundschau»-Moderator Sandro Brotz warnt via Facebook vor dem «Sendeschluss».
«Rundschau»-Moderator Sandro Brotz warnt via Facebook vor dem «Sendeschluss». - Keystone

In der «Schweiz am Wochenende» sagte «Rundschau»-Mann Sandro Brotz stellvertretend für andere SRG-Mitarbeiter, dass er keine Abstimmungsempfehlung abgebe. Aber: «Was ich als langjähriger Berufsmann tun kann, ist die Situation zu schildern, wie ich sie sehe, und meine ernsthaften Sorgen äussern.» «Arena»-Moderator Jonas Projer sagte derweil der Zeitung, dass bei Sendungen zu No-Billag wohl die Redezeit von Befürwortern und Gegner genau gemessen werde.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Susanne WilleJonas ProjerSandro BrotzPatrizia LaeriBillagSRGSVPChristian Wasserfallen