Frauen erhalten weniger Lohn – und Mütter erst recht

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Bern,

Die Löhne der Frauen lagen im Jahr 2020 deutlich unter denen der Männer. Die Statistik zeigt, dass der Unterschied bei Verheirateten am grössten ist.

Lohnuterschied
Eine schwangere Frau steht im Büro neben einem Arbeitskollegen. (SYmbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Frauen erhielten auch im Jahr 2020 deutlich weniger Lohn als Männer, wie die Daten zeigen.
  • Nur: Vor allem verheiratete Frauen verdienen ganze 25,2 Prozent weniger.
  • Diese Grafiken zu dieser Aufschlüsselung

In seinem Abschlussbericht von Mitte April hält das Bundesamt für Statistik (BFS) fest: Die Löhne der Frauen lagen 2020 im Schnitt bei 6817 Franken, diejenigen der Männer bei 8317 Franken im Monat. Der Lohnunterschied betrug also 18 Prozent.

Teilweise kann der Unterschied durch Faktoren wie Beruf, Ausbildung, berufliche Stellung und ähnliche beobachtbare Merkmale erklärt werden. Das BFS beziffert die sogenannte erklärte Lohndifferenz allerdings nur auf 53 Prozent.

Lohndiskriminierung nur bei verheirateten Frauen?

Die Analyse bringt eine zentrale Erkenntnis zutage: Die Lohndifferenz ist bei Verheirateten besonders hoch. Bei ledigen Männern und Frauen bewegen sich die Löhne hingegen praktisch im Gleichschritt. Dies geht im 203-seitigen Bericht allerdings komplett unter.

FDP-Nationalrat Marcel Dobler sieht darin gar den Beweis, dass es bei ledigen Frauen und Männern keine Lohndiskriminierung gebe. Die Lohndiskriminierungsdiskussion müsse neu geführt werden, schreibt er auf Twitter.

FDP Marcel Dobler
FDP-Nationalrat Marcel Dobler zu den neusten Daten des BFS bezüglich Lohndiskriminierung. - Twitter

Tatsächlich liegen die Bruttolöhne der ledigen Beschäftigten nur rund 450 Franken (oder 5,2 Prozent) auseinander. Verheiratete Frauen verdienen hingegen fast 2500 Franken weniger (ganze 25,2 Prozent). Das BFS schreibt dazu weiter: «Bei ledigen Frauen und Männern beträgt die unerklärte Lohndifferenz 3 Prozent, bei verheirateten Beschäftigten ist sie mit 10 Prozent deutlich höher.»

Die Analyse zeigt zwar die klaren Unterschiede der Löhne der Geschlechter anhand des Zivilstands auf. Die Autorinnen und Autoren liefern allerdings keine Erklärung für diesen Umstand.

Macht die Schweiz zu wenig gegen die Lohndiskriminierung?

Alles deutet allerdings darauf hin, dass die Geburt der Kinder eine zentrale Rolle spielt. So zeigt die Grafik von Nationalrat Dobler, dass die Lohnentwicklung ab dem 30 Lebensjahr deutlich auseinanderklafft. Also genau ab dem Alter, wo durchschnittlich Frauen zum ersten Mal Mutter werden. Gleichzeitig zeigen die Daten des BFS, dass die meisten Frauen bei der Familiengründung verheiratet sind.

Kommentare

User #1290 (nicht angemeldet)

Für Männer aber schon, oder?

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