Fussball-Fauxpas: Funiciello und Rosenwasser gestehen Fehler ein

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Nach Empörung über Äusserungen zur Fussball-EM der Frauen räumen die SP-Nationalrätinnen ein: Sie haben damit Menschen verletzt.

Tamara Funiciello Anna Rosenwasser
Die Nationalrätinnen Tamara Funiciello (SP/BE), links, und Anna Rosenwasser (SP/ZH). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SP-Nationalrätinnen Funiciello und Rosenwasser gerieten in Kritik.
  • Sie hatten bezüglich der Frauen-Fussball-EM primär von «Lesben zusehen» geschwärmt.
  • Nach empörten Reaktionen räumen sie ein, dass dies ein Fehler war.

Es hätte ein lockeres Gespräch unter frauenliebenden Politikerinnen sein sollen. Es begann mit ein paar Bemerkungen zur Frauen-EM in der Schweiz. Doch damit haben sich die Nationalrätinnen Tamara Funiciello (SP/BE) und Anna Rosenwasser (SP/ZH) ziemlich in die Nesseln gesetzt.

Freust du dich auf die Frauen-EM in der Schweiz?

Sie interessiere sich nicht für Fussball, sondern für «Lesben, die Sport machen» meinte Rosenwasser im Sessionsrückblick. «Ich mache einen Monat nichts anderes, als Lesben beim Fussballspielen zuzuschauen», freute sich Funiciello.

Was als lockerer Einstieg in eine Diskussion gedacht war, sorgte für Ärger. Zum Beispiel bei Nati-Star Meriame Terchoun: «Das macht mich mega wütend», denn so werde der Frauenfussball in seinen Bemühungen um Ernsthaftigkeit um Jahrzehnte zurückgeworfen.

Funiciello und Rosenwasser: «Haben Leute verletzt»

Jetzt reagieren die beiden Nationalrätinnen; Rosenwasser in ihrer Kolumne in der «Republik», Funiciello im Interview mit «Tamedia». «Meine Worte haben Leute verletzt, das tut mir leid», gesteht Tamara Funiciello ein.

Meriame Terchoun
Meriame Terchoun ist Nati-Spielerin und war für SRF auch schon als Expertin im Einsatz. - keystone

Anna Rosenwasser beschreibt ihren Prozess, vom anfänglichen Abstreiten bis zur Einsicht: «Meine Aussage, die liebevoll gemeint war, hat Menschen verletzt.» Denn Absicht und Folgen einer Aussage seien nicht dasselbe. Der Umstand, dass sie das nicht gewollt habe, mache den Schmerz ja nicht wett.

Im Gegensatz zu Funiciello kann sich Rosenwasser aber nicht zu einem «sorry» durchringen. Denn es gebe einige Faktoren, für die sie nichts könne, die diese Verletzung verstärkt hätten. Unter anderem, dass «das Klischee, sie seien Lesben, als etwas Negatives aufgefasst wird.»

«Lesbe ist kein Schimpfwort»

Darauf geht auch Funiciello in ihrem Interview ein. Denn das sei für sie die grosse Sorge, wie es auch eine Aussage von Meriame Terchoun zeige: «Sie sagte, dass sie Kolleginnen habe, die Morddrohungen erhalten hätten, weil sie lesbisch seien.»

Das dürfe nicht sein: «Lesbe ist kein Schimpfwort», betont Tamara Funiciello. Ihr erster Gedanke beim Lesen des Interviews mit Terchoun sei gewesen: «Yes, danke!»

Sie sei froh, dass Meriame Terchoun dies alles gesagt habe. Es sei wichtig, dass die Spielerinnen Position beziehen und nicht einfach still seien. Und für sie sei wichtig, Verantwortung zu übernehmen, zu lernen und danach zu handeln. «Das tue ich.»

Kommentare

User #4895 (nicht angemeldet)

Folgender Vorschlag: Ersetzen ganz einfach..!

User #4145 (nicht angemeldet)

Solche Leute sollen die Konsequenzen ziehen und die Politik verlassen. In der Privatwirtschaft würde solch abschätzig es Verhalten stärkere Konsequenzen haben. Die Entschuldigung ist nicht angenommen.

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