Johann Schneider-Ammann hilft mit Rücktritt seiner FDP
Johann Schneider-Ammann hat sich endlich durchgerungen, seinen Rücktritt aus der Landesregierung zu verkünden. Damit tut er nicht nur sich, sondern auch seiner Partei einen grossen Gefallen.
Das Wichtigste in Kürze
- Johann Schneider-Ammann will spätestens nächstes Jahr zurücktreten.
- Seiner FDP tut er damit vor den Wahlen einen Gefallen. Schlagzeilen sind ihr mit der Kandidatensuche garantiert.
Die FDP ist in Form wie schon lange nicht mehr. Praktisch in allen kantonalen Wahlen legten die Freisinnigen in den letzten Monaten zu. Nicht einmal, dass sich ihre Exponenten im Vorfeld der Abstimmung über das Geldspielgesetz zerfleischen, scheint der Partei zu schaden.
Nun dürften sich die FDP-Strategen umso mehr die Hände reiben: Ihr träger und amtsmüder Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will bis zu den Wahlen 2019 aus dem Bundesrat zurücktreten. Mit geschicktem Timing dürfte die FDP im Wahlsommer also regelmässig Schlagzeilen generieren.
Schaltet Schneider-Ammann nun einen Gang höher?
Zwar gilt Karin Keller-Sutter bereits jetzt als designierte Nachfolgerin von Schneider-Ammann, dennoch dürften sich auch andere Freisinnige in Position bringen – die grösstmögliche Plattform für eine Partei.
Dass die FDP bereits im Aufwind ist, konstatierte auch der Berner Bundesrat selbst im Interview mit der «NZZ» – und räumte schmunzelnd ein: «Okay, vielleicht nicht nur wegen mir.» Einen grossen Anteil daran haben die zurückgehenden Asyl- und Zuwanderungszahlen, die der SVP einen Strich durch die Rechnung machen.
So oder so: Nicht nur der FDP tut Schneider-Ammann mit der heutigen Ankündigung einen Gefallen. Auch er selbst dürfte mit der Ziellinie vor Augen zumindest in den zweiten Gang schalten. Sein grosses Ziel sei eine Aussöhnung mit den Bauern. Ein Anfang ist gemacht: Diese Woche traf er Verbandspräsident Markus Ritter zum Zmittag.