Karin Keller-Sutter

Keller-Sutter «kränkt» Bund-Mitarbeiter mit Abwesenheit

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Bern,

In einem Bundesamt wird getuschelt: Eveline Widmer-Schlumpf zeigte sich, Ueli Maurer auch – doch Karin Keller-Sutter noch nie. Einige fühlen sich betupft.

Karin Keller-Sutter
Bundesrätin Karin Keller-Sutter ist seit 2023 Vorsteherin des Finanzdepartements und damit oberste Chefin des Bundesamts für Bauten und Logistik. Dort wird getuschelt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Einige Mitarbeiter beim Bundesamt für Bauten und Logistik fühlen sich betupft.
  • Denn: Anders als ihre Vorgänger hat sich Chefin Karin Keller-Sutter noch nie gezeigt.
  • Eine Sprecherin betont, wie «dicht gedrängt» die «bundesrätliche Agenda» ist.

«Ein Merci wäre schön», sagt Peter Grosjean* zu Nau.ch. Er arbeitet seit Jahren beim Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL). Dort wird getuschelt – über niemand Geringeres als die alleroberste Chefin, Bundesrätin Karin Keller-Sutter.

Sie steht dem Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) vor, zu dem unter anderem auch das BBL gehört. Ihre Vorgängerinnen und Vorgänger hätten sich mehrfach gezeigt, sagt Grosjean. «Eveline Widmer-Schlumpf und Ueli Maurer kamen an Mitarbeiteranlässe, hielten Ansprachen und bedankten sich für unsere Arbeit.»

Klar, auch da stosse man nicht mit Ueli Maurer persönlich an – «aber solche Auftritte haben viele geschätzt». Auch er selbst, wie Grosjean sagt.

Einige gar «gekränkt»

Und enthüllt: «Anders Karin Keller-Sutter – sie kam bisher noch nie vorbei.» Und weil es alle anderen vor ihr taten, fühle es sich für einige wie eine bewusste Entscheidung dagegen an.

«Ich persönlich finde es schade. Schliesslich machen viele tagtäglich einen guten Job. Da wäre das ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung.» Einige seien gar «gekränkt».

Findest du, dass auch die obersten Chefinnen und Chefs an Mitarbeiteranlässen teilnehmen sollten?

Beim Finanzdepartement betont man auf Anfrage von Nau.ch, wie «dicht gedrängt» die «bundesrätliche Agenda» ist. Lasse sie es aber zu, nehme sie sich «gerne Zeit, um an Veranstaltungen oder Mitarbeiteranlässen der EFD-Ämter teilzunehmen».

Die FDP-Bundesrätin hat das EFD im Januar 2023 übernommen. Direkt nach ihrer Amtsübernahme gab das Credit-Suisse-Debakel einiges zu tun.

Karin Keller-Sutter hat «verschiedene Amtsbesuche und Empfänge abgehalten»

Trotzdem, betont EFD-Sprecherin Isabelle Rösch, habe Keller-Sutter sich in den vergangenen eineinhalb Jahren Zeit für ihre Mitarbeiter genommen. «Sie hat bereits verschiedene Amtsbesuche und Empfänge abgehalten», sagt Rösch.

Zudem habe sie auch schon an diversen Mitarbeiteranlässen teilgenommen. «Beispielsweise beim Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit, im Bundesamt für Informatik und Telekommunikation oder der Eidgenössischen Steuerverwaltung.»

Karin Keller-Sutter
Ueli Maurer und Eveline Widmer-Schlumpf bei der Amtsübergabe im Jahr 2015. Karin Keller-Sutter folgte auf Maurer. - keystone

Mitarbeitende, die besondere Leistungen erbracht haben, habe sie gar «wiederholt» eingeladen. «Beispielsweise im Zusammenhang mit der Credit-Suisse-Krise.»

Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) war von 2010 bis 2015 Vorsteherin des EFD. Ueli Maurer (SVP) führte es von 2016 bis 2022.

* Name von der Redaktion geändert.

Kommentare

User #5102 (nicht angemeldet)

Eine Sprecherin betont, wie «dicht gedrängt» die «bundesrätliche Agenda» ist. Dann macht sie etwas falsch. Ich hätte gerne einen neuen Finanzminister.

User #4976 (nicht angemeldet)

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