Nadja Umbricht Pieren (SVP) kämpft gegen Maskenpflicht in Kitas
Das Wichtigste in Kürze
- Experten warnen vor einer Maskenpflicht in Kitas.
- SVP-Nationalrätin Nadja Umbricht Pieren spricht sich ebenfalls dagegen aus.
- Als Betreiberin einer Kita sieht sie vor allem praktische Gründe, die dagegen sprechen.
«Die Lockdown-Verkündung, das ging allen durch Mark und Bein, da war sicher auch Angst da», sagt Nadja Umbricht Pieren. Sie SVP-Nationalrätin betreibt in Bremgarten bei Bern eine Kita und Tagesschule. Damals seien die Sorgen gross gewesen: «Wir mussten ja weiterarbeiten, mit Menschen, konnten nicht auf Distanz.» Jetzt sei das anders, doch die nächste Sorge lauert bereits: Die Maskenpflicht.
Masken in Kita kaum umsetzbar
Die Normalität im Kita-Alltag sei zurück, halt mit all den Hygienemassnahmen. «Die sind eigentlich das wichtigste, nicht die Masken», stellt Umbricht Pieren klar. Verschiedene Kantone haben allerdings bereits eine (teilweise) Maskenpflicht auch bei der Kinderbetreuung eingeführt. Doch es regt sich Widerstand: So wurde im Kanton Freiburg bereits eine Petition lanciert.
«Eine Maskenpflicht wäre extrem schwierig umzusetzen», zahlreiche Argumente sprächen dagegen, sagt denn auch Umbricht Pieren. Dass, wie Fachleute befürchten, Kinder wegen dem permanenten Maskentragen einen psychischen Schaden davontragen könnten, hält sie zwar für übertrieben. «Aber wenn ich ein Bébé im Arm habe, schaut es mein Gesicht an: Ob ich lache, schimpfe, rede. Das sieht es mit Maske alles nicht.»
Wichtige Mimik
Auch in vielen anderen Kita-Situationen sieht Umbricht Pieren Komplikationen durch das Tragen von Masken. Denn vor allem für Kinder, die noch nicht sprechen können, sei die Gestik und Mimik enorm wichtig. Zum Beispiel beim Singen, wenn die Kinder im Kreis zusammensitzen – und dann gemeinsam mit Maske ein Lied singen sollen? «Ich wüsste nicht, wie das gehen sollte.»
Beim Essen müsste man wohl die Kinder an separate Tische setzen, denn das Personal müsste die Maske ja abnehmen. «So geht aber der Lerneffekt ‹so isst man›, die ganze Vorbildfunktion, völlig verloren», gibt Umbricht Pieren zu bedenken. Kurz: «Es gibt zahlreiche Argumente gegen Masken in Kitas.»
«Ansteckungsrisiko ist klein»
Aber eben wenige Argumente, die für eine Maskenpflicht sprechen würden, findet Umbricht Pieren. Natürlich lese man von Corona-Fällen in Kitas.
«Aber in der Regel betrifft das das Personal, dass sich ausserhalb angesteckt hat. Das Risiko, sich in einer Kita anzustecken, nach aktuellem Stand, ist ja sehr klein.»
Persönlich wisse sie von keinem Kind, dass sich mit Coronavirus angesteckt hätte. «Getestete, ja, aber alle waren negativ.»
Hauptsache endlich klare Regeln
Grundsätzlich wünscht sich Umbricht Pieren, dass die Behörden klarere, einfach anzuwendende Regeln aufstellen. So, dass diese auch für Eltern nachvollziehbar sind: Warum wird das eine Kind heimgeschickt, ein anderes aber nicht. «Als Kita ist es enorm schwierig, allgemeingültige Regeln zu definieren: In den Augen der Eltern ist man mal zu streng, mal zu lasch.»
Gerade im Winter hätten Kinder ständig eine laufende Nase und das führe dann zu einem Dilemma fürs Personal. «Das BAG sollte die Kantone verpflichten, einheitliche, klare Richtlinien zu erlassen. Der Kanton Bern hat das gemacht und da bin ich sehr froh darüber», lobt Umbricht Pieren.
Und wenn ihr Kanton Bern, wie Nachbar Freiburg, dann doch entscheidet, dass eine Maskenpflicht in Kitas gilt? «Wir würden uns daran halten. Aber hoffentlich kommt sie nicht.»