Mit einschneidenden Massnahmen sollen mehr Menschen zur Impfung bewogen werden. Politiker fordern etwa eine Markierungspflicht für ungeimpfte Pflegende.
Coronavirus
Eine Person erhält eine Impfung. (Archiv) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Impfquote in der Schweiz ist am Sinken – die Politik fordert Massnahmen.
  • Auf ungeimpfte Krankenpfleger, Lehrer und Kita-Betreuer soll Druck gemacht werden.
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Die Coronavirus-Fälle in der Schweiz steigen, dennoch sinkt die Quote bei den Impfungen. Dies schreit nach Massnahmen, um den Druck auf bisherige Impfverweigerer zu erhöhen.

Eine Impfpflicht wie in Frankreich scheint in der Schweizer Politik jedoch keine Alternative. «Eine solche wäre eh nicht durchsetzbar», meint etwa Gesundheitskommissions-Präsidentin Ruth Humbel (Die Mitte) gegenüber Nau.ch.

Ruth Humbel
Ruth Humbel (Mitte/AG) spricht im Nationalrat, März 2021. - Keystone

Dennoch: Abschreckungs-Massnahmen zulasten von Ungeimpften werden durchaus befürwortet. So soll gemäss Humbel das Gesundheitssystem bei einer nächsten Welle keine Rücksicht mehr auf Ungeimpfte nehmen.

Ausweitung des Impfzertifikats

Auch über die Ausweitung des Impf-Zertifikats wird diskutiert. So fordert GLP-Präsident Jürg Grossen heute in der «Sonntags Zeitung», dass die Zertifikatspflicht «auf kleinere Veranstaltungen wie Theater und Kinos oder auch für Bankette in der Gastronomie» ausgeweitet werden. Laut Grossen würde somit vor allem bei jüngeren Leuten einen grossen Anreiz zur Impfung geschaffen.

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GLP-Präsident Jürg Grossen spricht an einer Medienkonferenz am 12. Januar 2021. - Keystone

Derzeit müssen in der Schweiz nur Besucher von Grossveranstaltungen, Clubs und Fluggäste ein Zertifikat vorweisen.

Druck auf Krankenpfleger, Lehrer und Kita-Betreuer

Insbesondere aber soll der Druck auf Krankenpfleger, Lehrer, Kita-Betreuer und das Servicepersonal ausgeübt werden, schreibt das Blatt.

«Wichtig wäre eine Zertifikatspflicht für Personal, das Patienten- oder Kundenkontakt hat», schlägt etwa Impfkommissionspräsident Christoph Berger vor.

pflege
Personen in einem Pflegeheim. (Symbolbild) - dpa

Ähnlich sieht dies GLP-Nationalrat Martin Bäumle. «Dem Gesundheitspersonal, das sich nicht impfen lassen will, sollte man zum Schutz aller verordnen, dass sie sich ein- bis zweimal in der Woche testen lassen.» Auch er wolle damit, «Anreize schaffen, dass sich noch mehr impfen lassen».

GLP-Parteipräsident Jürg Grossen findet gar, dass geimpfte und ungeimpfte Mitarbeitende in Spitälern, Altersheimen und Kindertagesstätten etwa mit einem Sticker unterschiedlich gekennzeichnet werden sollen. Dies mache da Sinn, «wo in öffentlichen Einrichtungen Leute betreut werden, die sich anstecken könnten.»

Martin Bäumle
Der Zürcher GLP-Nationalrat Martin Bäumle spricht sich für Massenimpfungen aus, um die Bevölkerung vor dem Coronavirus zu schützen. (Archivbild) - Keystone

Ähnliches fordert auch Humbel. «Soweit es medizinisch und epidemiologisch gerechtfertigt ist, sollten auch im Gesundheitswesen Geimpfte von der Maskentragpflicht befreit werden.» Nichtgeimpfte müssten hingegen weiterhin eine Maske tragen. So wäre klar ersichtlich, wer geimpft und wer nicht geimpft sei.

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