Schweiz-Freund aus Deutschland kritisiert Ukraine-Neutralität

Aglaja Bohm
Aglaja Bohm

Bern,

Die Schweiz rückt nicht von ihrer Neutralität ab. Einige sehen das als Stabilisator. Winfried Kretschmann fordert, diese Grundhaltung zu überdenken.

kretschmann
Winfried Kretschmann kritisiert die Neutralität der Schweiz in Bezug auf den Ukraine-Krieg. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Grünen-Politiker, der als Schweiz-freundlich gilt, übt jetzt Kritik.
  • Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg fordert ein Überdenken der Neutralität.
  • Mit den Sanktionen habe man sich positioniert und müsse in diese Richtung weiterdenken.

Die Schweizer Neutralität ist ein heiss diskutiertes Thema, seit der Ukraine-Krieg ausgebrochen ist. Internationale Persönlichkeiten fordern, dass die Schweiz Waffen in die Ukraine liefern lässt – doch der Bund wankt nicht. Andererseits verteidigen Schweizer Expertinnen und Experten, Politikerinnen und Politiker die Haltung der Politik hierzulande.

Schweiz soll in Richtung der Sanktionen weiterdenken

Jetzt hat sich ein deutscher Politiker aus Baden-Württemberg in den Diskurs eingebracht. Winfried Kretschmann ist der Ministerpräsident des Bundeslandes und gilt als Freund der Schweiz. Doch auch er ist überzeugt: Die Schweiz müsse zur Kenntnis nehmen, dass die globale Lage sich verändert habe und ihre Grundhaltung immer wieder überprüfen. Das lässt er im Interview mit der Sendung «Rundschau» verlauten.

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Der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis: «Einem Aggressor in die Hände zu spielen, ist nicht neutral.». Foto: Peter Schneider/KEYSTONE/dpa - dpa-infocom GmbH

«In diesem Konflikt ist es eindeutig, wer der Aggressor und wer das Opfer ist», so Kretschmann. Die Schweiz habe sich mit den Sanktionen positioniert und müsse in diese Richtung weiterdenken.

«Herr der Ringe»-Vergleich: Auenland kann sich nicht allein verteidigen

Der Grünen Politiker bringt auch die Fantasy-Saga «Herr der Ringe» zum Vergleich ins Spiel. «Auch das Auenland wurde nicht von den Hobbits allein gegen die Orks verteidigt, sondern auch von vielen Mächten drumherum.» Dadurch, dass die Schweiz von Nato-Staaten umgeben sei, könne die Schweiz «so etwas wie ihre Neutralität» überhaupt entfalten.

Andere loben die Schweiz für ihre Positionierung im Ukraine-Krieg. Das sagte jedenfalls Viola Amherd, nachdem sie den britischen Verteidigungsminister in London getroffen hatte. Er habe die Schweiz für ihr breites Engagement in der Ukraine gelobt.

Italien
Bundesrat Ignazio Cassis und der italienische Aussenminister Antonio Tajani trafen sich im April. - Keystone

Aussenminister Iganzio Cassis fand nach seinem ersten Tag als Vorsitzender des UNO-Sicherheitsrats: «Die Schweiz übernimmt eine grosse Verantwortung in einer Zeit, in der die Welt verrückt ist.» Auch die Schweizer Botschafterin Rom sagte nach Cassis' Besuch im April: Der italienische Aussenminister habe die Schweizer Neutralität gelobt.

Kommentare

User #2482 (nicht angemeldet)

Deutschland hat sich zum Entwicklungsland gemausert mit ihrer Politik! Sie schreiben noch immer per FAX, weil das Internet vielerorts fehlt und lieber streiken, als arbeiten und grosse Klappe haben.

User #1581 (nicht angemeldet)

Basta ist richtig. Wir dürfen selber entscheiden. Das Deutsche Volk wollte vorläufig seine Atomkraftwerke behalten. Staatlich "verordnet" - im Winter wird dann gefroren.

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