SGB will Delegierte über Abkommen mit EU entscheiden lassen
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund will das Ergebnis der Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU seinen Delegierten überlassen.
Der Präsident des Gewerkschaftsbundes, Pierre-Yves Maillard, kündigte in Bern an, dass eine ausserordentliche Delegiertenversammlung einberufen werde, sobald das Verhandlungsresultat auf dem Tisch liege. Dies sagte er gemäss einer Mitteilung an der Generalversammlung des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) vom Freitag.
Er bekräftigte dabei gemäss Communiqué, dass der autonome Lohnschutz und der Schutz des Service Public garantiert sein müssten. Bereits Mitte November hatte sich Maillard im Hinblick auf die Gespräche zwischen Bern und Brüssel skeptisch gezeigt. Er sehe keine nahe Lösung, sagte er in einem Interview mit SRF.
Skeptischer Blick auf Liberalisierungsprojekt
In diesem Interview sprach Maillard von einem «Liberalisierungsprojekt». Vorgesehen seien Liberalisierungen beim Arbeitsmarkt, beim Elektrizitätsmarkt und auch bei der Bahn. Hauptthema war jedoch nicht die Europapolitik sondern das Arbeitsrecht.
In einer Resolution forderten die Delegierten Massnahmen gegen Stress und Überlastung am Arbeitsplatz sowie für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das entsprechende Communiqué trug den Titel «Mehr Freiheit statt ständiger Verfügbarkeit».
Kritik an Arbeitgebern und Forderungen
Den Arbeitgebern warf der SGB vor, sie wollten den bestehenden Schutz vor Überlastung abbauen durch mehr Sonntagsarbeit, längere Arbeitszeiten und die Legalisierung von Scheinselbstständigkeit. Konkret verlangen die Gewerkschaften stattdessen unter anderem, dass Arbeitgeber Einsatzpläne mindestens vier Wochen im Voraus erstellen müssen.
Weitere Forderungen sind Zuschläge von mindestens 50 Prozent bei Nacht- und Wochenendarbeit, mindestens zwei freie Wochenenden im Monat für alle sowie acht Wochen Ferien für Lernende.