Wenn SVP und SP für die AHV zusammenspannen
Alle Jahre wieder und stets zur Adventszeit wird der grosse Basar ums Bundesbudget eröffnet. Wo kommt der rote Stift zum Zug und in welchem Bereich wird die Finanzspritze angesetzt? Ein «Superantrag» aus der SP und SVP soll erste Klärung schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Debatte rund ums Bundesbudget 2018 sticht der «Superantrag» von Roger Nordmann (SP) und Thomas Aeschi (SVP) hervor.
- Darin verlangen sie eine ausserordentliche Finanzspritze von 442 Millionen Franken für die AHV.
Im Nationalrat startet heute die Schlacht ums Bundesbudget
2018. Die einen wollen sparen – die anderen investieren. Die einen sehen eine finanzielle
Unterstützung der Bildung für angebracht und manchen liegt die Landwirtschaft
mehr am Herzen. Fast hundert Änderungsanträge haben die nationalrätlichen
Finanzpolitiker eingereicht – so viele hat es im Parlament seit Menschengedenken
nicht gegeben. Darunter sticht einer speziell
hervor: Der «Superantrag» der beiden Fraktionschefs Thomas Aeschi (SVP) und
Roger Nordmann (SP).
Ausserordentliche
Finanzspritze für die AHV
Unter vier Augen haben die beiden Politiker Aeschi und
Nordmann einen Kompromiss gefunden. In zwei identischen Eingaben an den
Nationalrat verlangen sie eine ausserordentliche Finanzspritze für die AHV.
Konkret soll die Altersvorsorge mit 442 Millionen Franken aufgepimpt werden. Wer
kurz zurückrechnet: Es handelt sich exakt um jenen Betrag, der mit dem
Nein zur Rentenreform frei geworden ist. Der Vorschlag dürfte im Nationalrat
mehrheitsfähig sein, auch wenn das Zusammenspiel der beiden Fraktionschefs nicht allen passt.
Aeschi sei «mit den
Linken ins Bett gehockt»
Für den FDP-Finanzpolitiker Albert Vitali kommt Aeschis Pakt
mit Nordmann überraschend. Gegenüber dem
«Tages Anzeiger»
wirft er dem SVPler vor
mit «den Linken ins Bett zu hocken.» Aeschi und Nordmann verfolgen zwar das selbe
Ziel, werden allerdings von unterschiedlichen Motiven angespornt: Nordmann will
durch die Finanzspritze Zeit gewinnen für eine Konsolidierung
der AHV-Finanzen. Aeschi hätte mit den 442 Millionen eigentlich am
liebsten Schulden abgebaut. Die Umleitung in die AHV erreiche dieses Ziel
indirekt ebenfalls, meinte er im «Tages Anzeiger».