Wird Philip Morris Tabak Sponsoring von Ignazio Cassis gestoppt?

Christof Vuille
Christof Vuille

Bern,

Aussenminister Ignazio Cassis prüft einen Deal zum Philip Morris Tabak Sponsoring. Es ist nicht das erste Mal, dass er wegen der Lobby in die Bredouille gerät.

Ignazio Cassis Philip Morris Tabak Sponsoring
Bundesrat Ignazio Cassis spricht am 12.07.19 während einer Pressekonferez in Ankara. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Cassis muss über über ein Philip Morris Tabak Sponsoring entscheiden.
  • Der Tessiner gerät dadurch erneut in eine unangenehme Situation.
  • Bis heute raucht der Arzt zwischendurch Zigaretten, bestätigt sein Departement.

Der Aufschrei vieler Organisationen ist gross: Der Schweizer Pavillion an der Weltausstellung profitiert ausgerechnet von einem Philip Morris Tabak Sponsoring. Nach der Kritik will der zuständige Aussenminister Ignazio Cassis den Deal neu prüfen.

Wie auch immer der Entscheid ausfällt: Zum wiederholten Mal raucht dem Tessiner Arzt wegen der Tabak-Lobby ordentlich der Kopf. Denn bereits als FDP-Nationalrat pflegte Cassis ein ambivalentes Verhältnis zum Zigarettenkonsum.

Philip Morris Tabak Sponsoring bringt Ignazio Cassis in Zwiespalt

Als Arzt unterstützte er stets Massnahmen gegen das Rauchen. So befürwortete er etwa Werbeverbote im öffentlichen Raum. Auch einem Sponsor-Verbot wie dem Philip Morris Tabak Sponsoring an Anlässen mit internationaler Ausstrahlung stand er positiv gegenüber. Das berichtete vor drei Jahren die «Aargauer Zeitung».

Expo 2020.
Der Tabak-Gigant Philip Morris International sponsert den Schweizer Pavillon an der Expo 2020. - Keystone

Doch als FDP-Fraktionschef geriet Ignazio Cassis in der Folge zwischen die Fronten. Denn die Freisinnigen lehnen Einschränkungen des freien Markts auch in diesem Bereich ab. «Meine Kolleginnen und Kollegen kennen meine Meinung als Präventionsmediziner. Das ist kein Geheimnis», gab er 2016 zu Protokoll.

Cassis ist heute «Gelegenheitsraucher»

Doch obwohl Cassis sich den Folgen des Glimmstängelkonsums nur schon aus beruflichen Gründen bewusst ist: Auch er selbst zählt sich zu den Rauchern. Als Parlamentarier war er regelmässig paffend auf der Raucherterrasse der Wandelhalle zu sehen. Er gab an, rund fünf Zigaretten pro Tag zu geniessen.

Bundesrat
Bundesrat und Aussenminister Ignazio Cassis. - Keystone

Auch als Bundesrat hat Cassis dem Laster (noch) nicht abgeschworen. Auf Anfrage sagt sein Departement bloss kurz angebunden «Es ist bekannt, dass Herr Cassis gelegentlich raucht.» Gemäss bundesratsnahen Quellen hat er den Konsum indes eingeschränkt.

Sicher ist: Neu ist die Tabak-Thematik für Cassis nicht. Deshalb wird er den Entscheid wohl gründlich überdenken. Richtig interessant würde es, sollte der Mediziner dereinst das Gesundheitsdepartement von Alain Berset (SP) übernehmen.

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