Sowohl Suchtexperten wie auch Vorkämpfer gegen das Passivrauchen reagieren zurückhaltend auf die SBB-Pläne. In fünf Bahnhöfen soll im Rahmen eines Pilotprojekts ein Rauchverbot gelten. Die SBB machen damit eine 180°-Kehrtwende.
rauchverbot ÖV
Eine Frau raucht auf einem Bahnhof-Perron. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB starten ein Pilotprojekt für rauchfreie Bahnhöfe.
  • Selbst Rauch-Gegner sind skeptisch, ob das nötig ist.
  • Noch im März hiess es bei den SBB, ein Rauchverbot sei nicht nötig.
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Noch im März hiess es bei den SBB, die Bahnhöfe seien gut durchlüftet und ein Rauchverbot deshalb nur in den unterirdischen Bahnhöfen nötig. Jetzt aber soll ab dem Fahrplanwechsel im Dezember auf fünf Bahnhöfen ein Pilotprojekt zum Rauchverbot starten (Nau berichtete). Drei Bahnhöfe werden ganz rauchfrei (Stadelhofen, Basel und Nyon), Bellinzona erhält Perrrons mit Raucherzonen und Neuenburg eine Raucher-Lounge.

Skepsis selbst bei Zigi-Kritikern

«Das ist völliger Unsinn», sagt dazu SVP-Nationalrat Sebastian Frehner (BL, 44) gegenüber der «Basler Zeitung». Während er mit freiheitlichen Argumenten gegen zu viele Regeln kämpft, sagt auch SP-Nationalrätin Silvia Schenker (BS, 63): «Die Massnahme der SBB geht für mich zu weit.» Obwohl sie damals an vorderster Front für die Volksinitiative «Schutz vor Passivrauchen» gekämpft hat.

Auch die Präventionsexperten der Stiftung Sucht Schweiz sind skeptisch. Zwar bekomme man schon auch Reaktionen von Pendlern, die das Rauchen auf dem Perron «grusig» finden, sagt Mediensprecher Markus Meury.

Keine Anhaltspunkte für Gesundheits-Schädigung

«Grusig» alleine ist aber noch nicht per se gefährlich für die Gesundheit. «Es gibt keine haltbaren wissenschaftlichen Untersuchungen, wie schädlich Passivrauchen in Aussenräumen tatsächlich ist», sagt Meury.

Dem Vorpreschen der SBB kann er aber trotzdem etwas Positives abgewinnen: «Als Signal begrüssen wir das. Wir werden ja systematisch von der omnipräsenten Tabakwerbung bombardiert, die uns versucht weiszumachen, Rauchen sei die normalste Sache der Welt. Wenn nun ein Zeichen gegen diese Normalisierung kommt, ist das sicher nicht schlecht.»

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