Angesichts der deutlich gewordenen Spaltung bei den britischen Konservativen haben vier Kabinettsmitglieder die Regierungspartei aufgerufen, sich hinter ihre umstrittene Premierministerin Liz Truss zu stellen.
Liz Truss
Liz Truss auf dem Parteitag der Tories. - AFP

Innenministerin Suella Braverman, Ex-Finanzminister Nadhim Zahawi, Unterhauschefin Penny Mordaunt und Umweltminister Ranil Jayawardena veröffentlichten Meinungsbeiträge in vier Sonntagszeitungen, in denen sie warnten, die Partei werde sich bald in der Oppositionsrolle wiederfinden, wenn sie nicht schnell wieder zusammenfinde.

Der Parteitag der Tories hatte diese Woche die tiefe Spaltung der Partei deutlich gemacht. Braverman, die dort den Kurs von Downing Street kritisiert hatte, warnte in der «Sun On Sunday», «wer mit Labour zusammenarbeitet, um unsere Premierministerin zu schwächen, bringt die Siegeschancen der Konservativen bei der nächsten Wahl in Gefahr». Die Wahl für die Parteimitglieder sei einfach: «Unterstütze Liz, oder bekomme (Labour-Chef) Keir Starmer, Hand in Hand mit (SNP-Chefin) Nicola Sturgeon.»

Zahawi schrieb in der «Mail On Sunday», die Regierung habe mit ihrer Steuerpolitik zwar Fehler gemacht, was bei dem Plan für Steuersenkungen für Topverdiener zu einem erniedrigenden Rückzieher geführt habe. Nun sei es aber Zeit, sich hinter Truss zu versammeln, erklärte er und warnte ebenfalls vor einer linksgerichteten Labour-Regierung - «unterstützt» von der Schottischen Nationalpartei (SNP).

Mordaunt, die wie Truss für die Nachfolge von Ex-Partei- und Regierungschef Boris Johnson kandidiert hatte, schlug im «Sunday Telegraph» einen versöhnlichen Ton an und erklärte, alle Kollegen seien aufgerufen «zu liefern». Streit werde «nur denen in die Hände spielen, die unser Land in die falsche Richtung führen würden». Jayawardena schrieb im «Sunday Experess», die Tory-Abgeordneten müssten Liz Truss unterstützen, sonst würden sie «Nicola Sturgeon mit Keir Starmer im Gepäck» bekommen.

Labour-Chef Starmer hatte einen Deal mit der SNP ausgeschlossen, die sich für die Unabhängigkeit Schottlands vom Rest Grossbritanniens ausspricht. Labour werde eher eine Minderheitsregierung bilden, erklärte er.

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