Bundespräsident Cassis: «Eine neue Krise in Europa wäre verheerend»
Der schweizerische Bundespräsident Ignazio Cassis ist besorgt über die Lage in der Ukraine. Seiner Meinung nach hätte eine Krise jetzt verheerende Folgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundespräsident Ignazio Cassis äusserte sich bei Gesprächen in Genf zur Ukraine-Krise.
- Eine weitere Krise wäre verheerend für Europa und die Welt.
- Er zeigte sich äusserst besorgt über die sich verschlechternde Lage in der Ukraine.
Bundespräsident Ignazio Cassis ist besorgt über eine drohende Verschlechterung der Lage in der Ukraine. Mitten in einer Pandemie «wäre es für Europa und die Welt verheerend, wenn eine neue Krise die Oberhand gewinnen würde.» Das sagte er am Freitag in Genf.
«Die heutigen Gespräche fanden in einer äusserst schwierigen Zeit statt», sagte Cassis vor den Medien. Dies, nach seinen Treffen mit US-Aussenminister Antony Blinken und dessen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow.
Das Treffen am Freitag hinterlasse ein «positives Gefühl». Sei es nur, weil Washington und Moskau zugestimmt hätten, sich mehr Zeit zu geben, um den Dialog voranzutreiben.
Der Bundespräsident sagte weiter, die Schweiz sei bereit, ein weiteres Treffen zwischen den beiden Gesprächspartnern auszurichten. Es sei jedoch noch zu früh, um festzustellen, ob dieses erforderlich sein werde oder nicht.
«Freundschaftliche», aber «konzentrierte» Gespräche
«Man spürt den Ernst der Lage», sagte Cassis weiter. Seine Gespräche mit den beiden Ministern seien «freundschaftlich», aber «konzentriert» gewesen. Ausserdem werde die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Ukraine-Krise spielen.
Er erwartet jedoch keine Auswirkungen der aktuellen Spannungen auf die internationale Konferenz für Reformen in der Ukraine. Diese wird die Schweiz im nächsten Sommer in Lugano ausrichten wird. Dies immer unter der Voraussetzung, dass der Konflikt nicht weiter eskaliere, wie Cassis einschränkte.
Bei wachsenden Spannungen sei die Schweiz bereit zu helfen
Neben der Sicherheit in Europa betonte Cassis, dass die Schweiz weiterhin bereit sei, ihre guten Dienste anzubieten. Dies, falls es international zu wachsenden Spannungen komme. Er habe mit Blinken auch über Iran und Libyen diskutiert. Mit dem russischen Minister sprach er über Belarus und die Menschenrechtslage in Russland, insbesondere über die Schliessung der Nichtregierungsorganisation «Memorial».