Die in der Frauen-Union zusammengeschlossenen weiblichen CDU-Mitglieder sind unglücklich über den hohen Männeranteil in der neuen Unionsfraktion.
Der Reichstag, Sitz des Bundestags
Der Reichstag, Sitz des Bundestags - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Widmann-Mauz: Diskussion über paritätische Listen und Quoten weiter auf Agenda.
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«Mit einem Frauenanteil von 23,5 Prozent in der Unionsfraktion können wir nicht zufrieden sein», sagte die Vorsitzende der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz, der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. Einen noch geringeren Frauenanteil hat im neuen Bundestag nur die AfD-Fraktion.

Der Frauenanteil insgesamt unter den Abgeordneten im künftigen Bundestag stieg durch die Wahl leicht von 30,7 auf 34,7 Prozent. 255 der 735 Mandatsträger des neugewählten Parlaments weiblich. Am höchsten ist der Frauenanteil in der Fraktion der Grünen mit 58,8 Prozent.

Widmann-Mauz forderte grundlegende Änderungen in ihrer Partei. «Die strukturellen Fragen in der CDU sind weiterhin ungeklärt. Das steht nach wie vor auf der Agenda», sagte sie mit Blick auf Vorschläge wie Frauenquoten oder paritätisch besetzte Wahllisten.

Paritätische Listen für die Bundestagswahl am vergangenen Sonntag hatten nur einige Landesverbände der Union aufgestellt, darunter die CSU in Bayern. Allerdings kam diese Liste nicht zum Tragen, weil sämtliche Sitze per Direktmandat besetzt wurden.

«Die Situation in den einzelnen Landesverbänden ist sehr unterschiedlich und ergibt ein gemischtes Bild», sagte Widmann-Mauz. «Das werden wir sehr genau analysieren.»

Die Gruppe der Frauen in der Unionsfraktion umfasst nunmehr 46 Mitglieder. Sie wählten am Mittwoch erneut Yvonne Magwas zu ihrer Vorsitzenden. Auch Magwas äusserte sich unzufrieden: «Leider haben einige gute Frauen den Wiedereinzug ins Parlament nicht geschafft. Das bedaure ich sehr», erklärte sie.

Die scheidende Bundestagsabgeordnete Elisabeth Motschmann (CDU) bedauerte, dass ihre Partei beim Frauenanteil «kaum weitergekommen» sei. Der geringe Anteil sei «einfach nicht mehr hinnehmbar», sagte sie im «Spiegel»-Podcast «Stimmenfang». Zu Beginn der vergangenen Legislaturperiode hatte der Frauenanteil in der Unionsfraktion bei rund 20 Prozent gelegen.

«Bei dieser Bundestagswahl haben deutlich weniger Wählerinnen als zuvor CDU und CSU gewählt», merkte zudem Magwas kritisch an. « Das muss sich bei künftigen Wahlen wieder ändern.» Es sei in diesem Zusammenhang auch notwendig, «dass Frauen in Fraktionsämtern und in allen Bundestagsausschüssen sichtbar sind».

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