CVP-Nationalrat Claude Béglé würde Nordkorea-Tweets wieder machen

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Bern,

Mit seinen Nordkorea-Tweets sieht sich CVP-Nationalrat Claude Béglé nach wie vor im Recht. Er würde es wieder tun, auch wenn das als Starrsinn ausgelegt würde.

CVP-Nationalrat Claude Béglé distanziert sich auch nach seiner Rückkehr aus Nordkorea nicht von seinen umstrittenen Tweets.
CVP-Nationalrat Claude Béglé distanziert sich auch nach seiner Rückkehr aus Nordkorea nicht von seinen umstrittenen Tweets. - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Kritik hält CVP-Nationalrat Claude Béglé weiter an seine Nordkorea-Tweets fest.
  • Das ihn seine Partei deswegen fallen liess, sieht er als Wahlkampftaktik.

CVP-Nationalrat Claude Béglé sieht keinen Anlass, sich von seinen umstrittenen Tweets aus Nordkorea zu distanzieren. Er würde es wieder tun, auch wenn ihm das als Starrsinn ausgelegt würde, sagte er nach seiner Rückkehr aus Pyöngyang in einem Fernseh-Interview.

Auszüge aus dem heute Sonntagabend ausgestrahlten Gespräch des Westschweizer Fernsehens RTS mit Béglé wurden bereits am Sonntagnachmittag online gestellt.

Gezielte Provokation für Vertrauensbasis

Die positiv formulierten Kurznachrichten seien (für die Schweiz) eine gezielte Provokation gewesen, um das Vertrauen der Nordkoreaner gewinnen zu können, sagte Béglé.

Dadurch, dass er nur «einen Teil der Wahrheit» geschrieben habe, habe er sich vor Ort eine grössere Bewegungsfreiheit erarbeitet und intensiver und ernsthafter mit seinen «privilegierten Kontaktpersonen» vor Ort sprechen können, auch über die unvorteilhafteren Dinge im Land.

Claude béglé Nationalrat
Nationalrat Claude Béglé bei einer Session in Bundesbern. (Archivbild) - Keystone

Natürlich verleugne er nicht, dass in vielen Bereich noch Vieles im Argen liege in Nordkorea. «Es gibt Verschiedenes, das schockiert.» Nordkorea sei eine Diktatur und ein Schurkenstaat. Er habe jedoch mit seinen eigenen Augen auch «Positives in diesem System» beobachtet.

Er sehe in Nordkorea die Chance für eine Öffnung, deshalb sei er hingereist und habe sich so verhalten, wie er sich verhalten habe. Nach Hitler-Deutschland oder ins Stalin-Russland wäre er nie gereist, sagte Béglé auf die entsprechende Frage.

Parteidistanzierung wohl aus Wahlkampfgründen

Der CVP-Nationalrat bedauerte weiter, dass sich seine Partei von ihm distanziert hat. Da scheine wohl etwas der Wahlkampf durch. Einige Rivalen hätten sich wohl gedacht, wenn einer Mist baue, könnte er vielleicht seinen Sitz erben.

Wenn sein Verhalten der CVP schaden sollte, dann tue ihm das aber leid. Ein «mea culpa» vor der Parteispitze werde es aber nicht geben. Die CVP hatte sich von den Tweets ihres Nationalrates distanziert.

Ignazio Cassis
Aussenminister Ignazio Cassis trinkt ein Glas Wein. - Keystone

Béglé bestätigte weiter, dass er auf eigene Kosten gereist und Aussenminister Ignazio Cassis über die Reise informiert gewesen sei. Es habe keine Paralleldiplomatie seinerseits gegeben. Sein Bericht über die Reise werde im Übrigen nuanciert und «nicht naiv» ausfallen.

Seine Reise sei keine politischer Fehler gewesen, resümierte Béglé. Er zeigte sich überzeugt, dass das wirtschaftliche Potenzial und die wachsende Mittelschicht zu einer Öffnung Nordkoreas nach chinesischem Vorbild führen werde. Die Schweiz könne bei der Integration des Landes in die internationale Gemeinschaft eine wichtige Rolle spielen.

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