Das sind die Eisheiligen: Mamertus, Bonifatius oder die kalte Sophie
Sie sind in aller Munde: Ab Freitag sollen die Eisheiligen uns den beginnenden Sommer verschnöden. Doch wer waren die Menschen überhaupt, deren Namen heute für mieses Frühlingswetter stehen?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Tage der Eisheiligen haben ihre Namen von frühchristlichen Heiligen.
- Sie sind Märtyrer, die zwischen dem späten dritten und dem frühen fünften Jahrhundert für ihren Glauben starben.
Ab Freitag halten die Eisheiligen Einzug in unser Lande. Den Auftakt macht Mamertus, ihm folgen Pankratius, Servatius, Bonifatius und schliesslich endet der Spuk mit der kalten Sophie. Ob die kurze Sommerpause dieser Tage tatsächlich auf die fünf kühlen Genossen zurückzuführen ist, lesen sie hier.
11. Mai: Mamertus, der gegen das Feuer kämpft
Mamertus, um 400 nach Christus Bischof von Vienne (FR) soll ein Wunder nach dem anderen aus dem Ärmel geschüttelt haben: Der Sage nach konnte er Dürren stoppen, Fieber senken und habe sogar eine Feuersbrunst gestoppt.
Allerdings nicht jene in seinem eigenen Erzbistum. Dieses wurde umfassend zerstört, weshalb der Bischof kurzerhand die drei Bittgänge vor der Auffahrt einführte. Bis heute bitten Katholiken weltweit in diesen Tagen mit Prozessionen um göttlichen Segen und ein Stück Glück.
12. Mai: Pankratius, der Märtyrer
Pankratius lässt sich zu «der Alles Besiegende» übersetzten. Er wurde um 290 in der heutigen Türkei geboren. Eine Zeit also, zu der die Anhänger der jungen römischen Kirche fast überall verfolgt wurden. Pankratius, der überzeugte Chrsit, war etwa 14 Jahre alt, als er für seinen Glauben sterben musste.
13. Mai: Servatius, der Wahrsager
Servatius, dessen Ende der Legende nach um 384 in Maastricht eintrat, herbeigeführt durch den Schlag mit einem Holzschuh, wird vor allem bei Fusskrankheiten, Frostschäden und Rattenplagen um Beistand angefleht. Ausgezeichnet hat er sich durch seine Vorhersage des Hunneneinfalls in Europa, der um 450 tatsächlich eintrat.
14. Mai: Bonifatius, der Empathische
Auch Bonifatius wurde in der heutigen Türkei geboren – und wuchs nicht als Christ auf. Eine Reise führte ihn nach Rom, wo er sah, wie die Christen verfolgt wurden. Aus Mitgefühl liess er sich ebenfalls taufen. Augenblicklich wurde auch er mit dem Tod bedroht. Doch Bonifatius stand zu seinem Glauben. Für Jesus und die Kirche liess er sich mit siedendem Pech übergiessen und starb.
15. Mai: Sophie, die Jungfrau
Auch Sophia von Rom war ein Kind des späten dritten Jahrhunderts. Als bekennende Christin sei die Jungfrau unter Kaiser Diokletian verfolgt und anno 305 enthauptet worden. Zu Sophie betet, wer sich vor Spätfrost fürchtet und eine gute Ernte erhofft.
Zweifelhafte Ehre?
Wie nun kamen diese frühchristlichen Märtyrer zu der zweifelhaften Ehre, unsere Schlechtwettertage mit ihrem Namen zu schmücken?
Tatsächlich lagen ihre Namenstage – ein solcher hat jeder Heilige, der etwas auf sich hält – Anfang Mai statt. Als Papst Gregor XIII 1582 von vom julianischen zum gregorianischen Kalender wechselte, verschoben sich alle Daten um 10 Tage nach hinten. So kam es, dass die Eisheiligen seither auf die Zeitspanne vom 11. Bis zum 15. Mai fallen. Und das erklärt auch, warum die Chancen auf Sonne – statt Eis – gar nicht mal so schlecht stehen.