Deshalb schweigen Vizes eisern zu Präsidenten-Ausfallszenario
Das Wichtigste in Kürze
- Biden und Trump wären bei Amtsantritt 2021 beide der älteste Präsident der US-Geschichte.
- Im TV-Duell wurden Vize-Kandidaten Pence und Harris zu einer Machtübernahme befragt.
- US-Politikexperte Thomas Jäger erklärt, warum die beiden dazu eisern schweigen.
Alle Augen sind derzeit auf die USA gerichtet: Dort entscheidet sich bald, ob Donald Trump weitere vier Jahre regieren wird. Gestern Mittwoch lieferten sich Vize-Präsident Mike Pence und Trump-Gegner Joe Bidens Vize-Kandidatin Kamala Harris ein TV-Duell.
Die Debatte verlief um einiges geordneter als jene der beiden Präsidentschaftskandidaten – auch, wenn eine besonders interessante Frage unbeantwortet blieb.
Weder Harris noch Pence wollten sich dazu äussern, wie ihre Absprachen mit den jeweiligen Präsidentschaftsanwärtern für eine Machtübergabe sind.
Dabei ist der Punkt alles andere als nebensächlich. Der an Covid-19 erkrankte Präsidentschaftskandidat Trump ist 74-jährig, Konkurrent Biden gar 77 Jahre alt. Sie beide wären bei Amtsantritt im Januar 2021 der älteste Präsident in der US-Geschichte.
«Taktisch unklug, über Tod des Chefs zu reden»
Doch warum schweigen Pence und Harris eisern dazu? Politologe und US-Experte Thomas Jäger von der Universität Köln sagt zu Nau.ch: «Auch wenn es die Öffentlichkeit interessiert, es ist nie taktisch klug, über den Tod oder das Gebrechen der Chefs zu reden, wenn es alle mitbekommen.»
Weder für Trump noch für Biden sei das Alter ein Thema. «Deshalb schweigen auch die Vizekandidaten dazu.» Würde der Präsident nicht in der Lage sein, das Amt auszuüben, würde der Vize als Präsident oder Präsidentin vereidigt.
«Im Todesfall ist das eindeutig. Im Fall der Amtsunfähigkeit kann der Präsident dies entweder selbst feststellen und zurücktreten. Oder das Kabinett erklärt dies gegenüber dem Kongress», führt Jäger weiter aus.