EU empört über Frauen-Arbeitsverbot bei UN in Afghanistan
Die Taliban haben entschieden, dass in Afghanistan Frauen nicht für die UN arbeiten dürfen. Die EU hat darauf empört reagiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Arbeitsverbot unterbreche humanitäre Hilfe für grosse Teile der Bevölkerung.
- Dies sagt der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell zum Entscheid der Taliban.
Die EU hat empört auf die Entscheidung der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan reagiert, Frauen die Arbeit für die Vereinten Nationen zu verbieten. Dies bringe Frauen in eine zunehmend prekäre Lage, erklärte der Aussenbeauftragte Josep Borrell am Freitag im Namen der 27 EU-Staaten. Dieses Arbeitsverbot unterbreche humanitäre Hilfe für grosse Teile der Bevölkerung. In Afghanistan sind nach dem Abzug der internationalen Truppen seit Sommer 2021 die Taliban wieder an der Macht.
Die Vereinten Nationen hatten zuvor bekanntgegeben, dass afghanische Frauen auf Anweisung der Taliban nicht mehr für sie tätig sein dürfen. Ein Arbeitsverbot für Frauen in Nichtregierungsorganisationen gilt bereits seit Dezember, mit Ausnahme der Bereiche Gesundheit, Bildung und Ernährung. Nach UN-Angaben ist in Afghanistan das Überleben von mehr als 28 Millionen Menschen von humanitärer Hilfe abhängig. Die Gesamtzahl der Bevölkerung beträgt etwa 37 Millionen.
Die EU rief die Taliban – wie zuvor schon die UN – auf, die Verbote rückgängig zu machen. Borrell bekräftigte, dass die EU ihre Arbeit für Afghanistan überdenken werde, wenn Hilfe nicht nach ihren Grundsätzen möglich sei.