Der Westen zeigt sich am Nato-Gipfel geeint, doch viele aufstrebende Länder lassen sich davon nicht mehr beeindrucken. Experten sehen eine Machtverschiebung.
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Chinas Präsident Xi Jinping und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufstrebende Länder lassen sich von einem geeinten Westen nicht mehr beeindrucken.
  • Das Machtmonopol des Westens ist vorbei, sagen Experten.
  • China präsentiert sich als Alternative.
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Der Westen zeigt sich angesichts des Ukraine-Kriegs geschlossen, hat Sanktionen erlassen, um zu zeigen, dass man die Invasion verurteilt.

Am Nato-Gipfel in Vilnius vergangene Woche zeigten sich die Regierungschefs der Nato-Länder geeint und stark. Doch die Massnahmen zeigen nicht mehr die gleiche Wirkung, wie sie es früher getan hätten.

Denn viele Schwellen- und Entwicklungsländer weigern sich, die westlichen Sanktionen zu übernehmen. Dies sagt Christophe Ventura vom französischen Institut für internationale und strategische Beziehungen Iris.

Der Westen sei nicht mehr imstande, anderen Ländern seine Sichtweise zu vermitteln. «Das Machtmonopol ist weg.»

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In Vilnius zeigten sich die Nato-Mitglieder geeingt.
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Xi Jinping, Präsident von China, führt den Süden an.
Russlands Präsident Wladimir Putin
Wladimir Putin und Russland werden vom Westen mit Sanktionen belegt. Diese zeigen aber nicht mehr die gewünschte Wirkung.

Auch der Iris-Vizedirektor, Didier Billion, schlägt in die gleiche Kerbe. Die Welt werde «entwestlicht». Als Alternative zu den USA und ihren Verbündeten präsentiert sich beispielsweise China. Auch andere Länder streben auf und wenden sich vom Westen ab.

Sehen Sie eine «Entwestlichung» der Welt?

Der Machtverlust lässt sich auch an einem anderen Ort verdeutlichen: Indien, Russland, Brasilien, Südafrika und China haben gemeinsam ein grösseres kraftbereinigtes Bruttoinlandprodukt als die G7-Gruppe der westlichen Wirtschaftsmächte. Dies sagt Joan Deas, die Chefin der französischen Denkfabrik Iremmo gegenüber dem SRF. Der «Süden» habe das Ziel, den westlichen Eindruck zurückzudrängen.

Diese Machtverschiebung sei wohl unumkehrbar, so Deas.

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