Herschel Walker gerät unter Druck wegen bezahlter Abtreibung
Der US-Senatskandidat Herschel Walker tritt gerne als Abtreibungsgegner auf. Nun soll er einst einer Freundin eine Abtreibung bezahlt haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Herschel Walker steht unter Druck: Er solle einer Freundin die Abtreibung bezahlt haben.
- Dies steht im Widerspruch zu seinem Auftreten als Abtreibungs-Gegner im Wahlkampf.
- Walker droht mit einer Klage und tut den Bericht als Lüge ab.
Herschel Walker wurde als American-Football-Star berühmt und tritt bei den kommenden Kongresswahlen an. Der Republikaner mit stramm konservativer Agenda ist gegen das Recht auf Abtreibung. Nun gerät der Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump jedoch unter Druck: Er solle einst einer Freundin einen Schwangerschaftsabbruch bezahlt haben.
«The Daily Beast» berichtete, der 60-Jährige habe 2009 seiner damaligen Freundin eine Abtreibung bezahlt. Die Frau zeigte demnach eine Rechnung für den Schwangerschaftsabbruch und das Bild eines Schecks über 700 Dollar. Dieser schickte Walker ihr fünf Tage nach der Abtreibung zusammen mit einer Karte mit Besserungswünschen. Walker habe sie damals zu der Abtreibung gedrängt, gab die nicht namentlich genannte Frau an.
Der frühere Profisportler wies den Bericht im konservativen Nachrichtensender Fox News zurück. «Ich habe nie für eine Abtreibung gezahlt, das ist eine Lüge.» Er habe auch nie jemanden zu einer Abtreibung gedrängt.
Der US-Senatskandidat Herschel Walker kündigte eine Klage an. Trump nimm Walker am Dienstag in Schutz: Walker sei ein Opfer von «Verleumdung». Schuld daran seien die «Fake-News-Medien» und die Demokraten von Präsident Joe Biden.
Herschel Walker als Hoffnung der Republikaner
Herschel Walker tritt bei den Kongresswahlen im kommenden November an und bewirbt sich in Georgia um einen Sitz im US-Senat. Das Rennen gegen den derzeitigen Senatoren Raphael Warnock der Demokraten gilt als eines der landesweit engsten Senatsrennen. Dieses könnte darüber entscheiden, ob die Demokraten ihre Mehrheit in der Kongresskammer verteidigen oder sie an die Republikaner verlieren.
Walker hat im Wahlkampf schon für einige Aufreger gesorgt. Unter anderem gab es Vorwürfe der häuslichen Gewalt und des Aufblasens seines Lebenslaufes. Der Politik-Neuling musste zudem einräumen, dass er drei aussereheliche Kinder hat.
Familie gegen die Kandidatur
Sein Sohn Christian reagierte auf den jüngsten Medienbericht zu der Abtreibung mit scharfen Attacken gegen seinen Vater. Er warf ihm in einem Online-Video unter anderem vor, die Familie zum «Gespött» zu machen.
An Herschel Walkers Seite stellte sich dagegen Ex-Präsident Trump: «Sie versuchen einen Mann zu zerstören, der wahre Grossartigkeit in seiner Zukunft hat», erklärte der Rechtspopulist. Die Wähler in Georgia rief Trump auf, im November für Walker zu stimmen.
Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Der Oberste Gerichtshof des Landes sorgte im Juni für Furore, als er das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche aufhob. Dies war seit fast 50 Jahren landesweit als Grundrecht verankert.