Karl Nehammer der ÖVP wird mit 100 Prozent der Stimmen Parteichef
Der neue Parteichef für die Österreichische Volkspartei wurde gewählt: Karl Nehammer erhält ganze 100 Prozent der Delegierten-Stimmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor fünf Monaten trat Karl Nehammer sein Amt als österreichischer Bundeskanzler an.
- Nun ist der 49-Jährige zudem Chef der konservativen ÖVP.
- Satte 100 Prozent der mehr als 520 Delegierten stimmten für ihn.
Bundeskanzler Karl Nehammer ist rund fünf Monate nach seinem Amtsantritt auch Parteichef der konservativen ÖVP geworden. Mit 100 Prozent Zustimmung der 524 Delegierten erreichte der 49-Jährige ein Spitzenergebnis.
Er war der einzige Kandidat und nahm die Wahl an. Die Österreichische Volkspartei regiert seit Anfang 2020 in einem Bündnis mit den Grünen. Die Umfragewerte der macht verwöhnten Partei sind zwar stark gefallen, aber die Koalition gilt als stabil.
Auch Ex-Kanzler beim Parteitag dabei
Beim Parteitag der österreichischen Volkspartei war auch Nehammers Vorgänger Sebastian Kurz (35). Er war unter starkem Druck im Oktober 2021 als Bundeskanzler zurückgetreten.
Gegen ihn und andere wird wegen Korruptionsverdachts ermittelt. Kurz bezeichnete Karl Nehammer als einen, «der 100 Prozent gibt in jeder Aufgabe». Ratschläge erteile er aber nicht, sagte Kurz.
Er hat sich vollständig aus der Politik zurückgezogen und arbeitet heute für den US-Investor und Milliardär Peter Thiel. Dieser steht dem amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump nahe.
Karl Nehammer sorgte mit Russland-Besuch für Aufsehen
Nehammer war international zuletzt wegen seines überraschenden Besuchs beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in den Schlagzeilen. Das Treffen verlief ohne konkretes Ergebnis. Er verteidigte die Reise vor den Parteifreunden: Besser, man tue etwas, als nichts zu tun und nur zuzuschauen, sagte er.
Nehammer war ebenfalls in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist und hatte den Vorort Butscha besucht. Der Schauplatz einer Serie von Gräueltaten, die den russischen Truppen zugeschrieben werden.
Nehammer betonte, dass Österreich zwar neutral sei, aber trotzdem eine Meinung habe. Wenn es Kriegsverbrechen gebe, werde die Regierung dies auch beim Namen nennen.
Zur jüngsten Kritik an der Partei im Zuge der Korruptionsermittlungen sagte Nehammer: «Wir lassen uns nicht einschüchtern». Je grösser der Druck sei, desto mehr kämpfe die Partei und setze sich für die Menschen ein.