Kommt es zur Riesen-Übernahme in der Autobranche?
Der südkoreanische Autobauer Hyundai will den Fiat-Chrysler-Konzern schlucken. Das macht Sinn, vor allem für das europäisch-amerikanische Unternehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bis nächsten Frühling will Hyundai ein Angebot für Fiat-Chrysler unterbreiten.
- Fiat würde von einem Technologietransfer massiv profitieren.
Dieser Deal würde Autobranche gehörig aufmischen: Der koreanische Autobauer Hyundai will die europäisch-amerikanische Fiat-Chrysler (FCA) übernehmen. Die Koreaner warten nur auf den richtigen Moment, schreibt die «Asia Times». Das Blatt bezieht sich auf mehrere Quellen.
Richtiger Moment heisst: Wenn die Aktie des Fiat-Chrysler-Konzerns auf Tauchfahrt ist. Zwischen diesem Sommer und nächstem Frühling soll das Angebot auf dem Tisch liegen. Damit würde der neue Konzern zum drittgrössten Autobauer der Welt aufsteigen. Grösser wären nur noch Volkswagen und Toyota.
Fiat-Chrysler galt in Vergangenheit als Übernahmekandidat. Volkswagen war im Gespräch, zum Deal kam es nicht. Attraktiv ist der europäisch-amerikanische Konzern auf jeden Fall: Letztes Jahr macht FCA einen Gewinnsprung um 93 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar. Der Umsatz lag bei 111 Milliarden Dollar.
Gewinn legt kräftig zu
Für Fiat-Chrysler läuft das Geschäft mit SUVs in den USA wie auch Europa prächtig. Doch geht es um Zukunfts-Technologien, hat der Konzern das Nachsehen. Eine E-Auto-Strategie gibt es nicht. Und mit alternativen Antrieben tut sich der Konzern schwer. Das dürfte dem Konzern in Zukunft mächtig zu schaffen machen.
Hier wäre Hyundai ein idealer Partner. Zumal bereits ein Technologie-Transfer angedacht ist. Die Koreaner haben bereits mehrere Stromer auf dem Markt. Und entwickeln diese ständig weiter. Und auch bei Wasserstoff-Autos gibt Hyundai Gas.
Fiat schrumpft Portfolio
Die Konzerne ergänzen sich gut. Zwar gibt es Überschneidungen im SUV- und Kleinwagensegment. Bei letzterem krebst FCA allerdings zurück. Die Marke Fiat besteht künftig noch aus dem 500, dem 124 und dem Panda. Der Punto wird eingestampft, der Kompaktwagen Tipo wird aus den europäischen Märkten zurückgezogen. Auch der Alfa-Kleinwagen Mito wird eingestellt.
VW zog eine Übernahme auch nicht in Betracht, weil es zu viele Überschneidungen bei den Produktionsstandorten gab. Im Fall vom Hyundai-FCA sind es deutlich weniger. Das dürfte die Politik freuen.
Die Unternehmen selber halten sich zurück. «Cnet» sagte ein Hyundai-Sprecher bloss, dass das Gerücht «absolut grundlos» sei. Und will FCA keinen Kommentar abgeben. Klar ist: Der Deal würde auf vielen Ebenen Sinn machen.