Mutmassliche IS-Heiratsvermittlerin in Niedersachsen angeklagt
Die Generalstaatsanwaltschaft in Celle hat Anklage gegen eine Anfang Dezember aus der Türkei abgeschobene mutmassliche Angehörige der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erhoben.
Das Wichtigste in Kürze
- 30-Jährige soll in Syrien gelebt und Ausreisen weiterer Frauen organisiert haben.
Die 30-Jährige soll sich mit ihrem damaligen Ehemann 2014 in Syrien dem IS angeschlossen und unter anderem auch Heiraten zwischen weiteren Frauen aus Deutschland und IS-Kämpfern vermittelt haben, wie die Behörde in der niedersächsischen Stadt am Montag mitteilte.
Demnach war die Angeklagte 2014 mit ihrem Ehemann über die Türkei in die Stadt Rakka im damaligen IS-Gebiet gereist. Zumindest für eine gewisse Zeit soll die Deutschsyrerin nach Erkenntnissen der Ermittler dort regelmässig Geld von der Dschihadistenmiliz erhalten haben, während sie ihrem für den IS kämpfenden Mann den Haushalt führte und die gemeinsamen Kinder im Sinn der IS-Ideologie erzog.
Parallel warb sie laut Anklage bei Kontakten in Deutschland für Ausreisen in das IS-Gebiet und organisierte die Heiraten mehrerer Frauen mit IS-Kämpfern. Sie soll die Heiraten vermittelt und die Schleusungen der Frauen aus Deutschland organisiert haben, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung eines Prozesses muss das Oberlandesgericht in Celle entscheiden.
Die 30-Jährige gehört zu den mutmasslichen IS-Anhängern, die nach dem Zusammenbruch der IS-Herrschaft von der Türkei in ihre Herkunftsländer abgeschoben wurden. Sie landete am 4. Dezember mit ihren vier Kindern in Frankfurt am Main und wurde direkt in Untersuchungshaft genommen. In dieser Zeit gab es mehrere ähnliche Fälle. Inzwischen laufen in Deutschland ausserdem bereits auch einige Prozesse gegen Frauen, denen vorgeworfen wird, in Syrien IS-Mitglieder gewesen zu sein.