Opfer staatlicher Zwangssterilisierungen in Japan werden entschädigt
In Japan sollen Opfer staatlicher Zwangssterilisierungen entschädigt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Parlament beschliesst Zahlung an Betroffene des Eugenik-Gesetzes.
Das beschloss das Parlament am Mittwoch einstimmig. Regierungschef Shinzo Abe entschuldigte sich anschliessend bei den Betroffenen für das erlittene Leid.
Bis zum Jahr 1996 galt in Japan ein Eugenik-Gesetz, wonach Menschen mit einer geistigen Behinderung ohne ihre Zustimmung sterilisiert werden konnten. Das Gesetz wurde inzwischen abgeschafft, doch rund 16.500 Menschen waren auf seiner Grundlage zuvor operiert worden, manche schon im Alter von neun Jahren. Jeder von ihnen soll dem Parlamentsbeschluss zufolge 3,2 Millionen Yen (rund 25.000 Euro) Entschädigung bekommen.
Abe sagte am Mittwoch, er bedauere die Zwangssterilisierungen «aufrichtig» und entschuldige sich «aus vollem Herzen». Aktivisten, die sich für die Betroffenen einsetzen, kritisierten die Summe als zu niedrig. Sie spiegele nicht wieder, wie schwer die Menschen gelitten hätten. Etwa 20 Menschen, die zwangssterilisiert wurden, gehen derzeit gerichtlich gegen den japanischen Staat vor. Sie fordern deutlich höhere Entschädigungen von bis zu 38 Millionen Yen.