Panama wählt Präsidenten und Parlament
In Panama sind am Sonntag ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- 2,7 Millionen Wähler zur Wahl aufgerufen.
2,7 Millionen Wahzlberechtigte hatten die Wahl zwischen sieben Präsidentschaftskandidaten. In den Umfragen lag zuletzt der Sozialdemokrat Laurentino Cortizo von der Demokratisch-Revolutionären Partei deutlich vorn.
Mit 36 Prozent Unterstützung lag Cortizo fast zehn Prozentpunkte vor dem Zweitplatzierten der Umfragen, dem früheren Aussenminister Romulo Roux. Dieser tritt für die Partei des Demokratischen Wandels an. Auf Platz drei sahen Umfragen den unabhängigen Kandidaten Ricardo Lombana. Er hatte im Wahlkampf vor allem auf den Kampf gegen die Korruption gesetzt.
Dem kleinen lateinamerikanischen Land haftet seit dem Skandal um die «Panama Papers» der Ruf eines Paradieses für Geldwäscher an. In den «Panama Papers» tauchten die Namen von Prominenten, Politikern und Sportlern auf, die Vermögen vor dem Fiskus versteckt haben sollen. Die Veröffentlichungen führten zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche.
Der künftige Präsident, der für fünf Jahre gewählt wird, folgt auf Juan Carlos Varela. Dessen Beliebtheitswerte waren zuletzt wegen der schwächelnden Wirtschaft, steigender Lebenshaltungskosten und Korruptionsskandalen zurückgegangen.
Der nächste Staatschef muss zudem zwischen den USA und China vermitteln, die um ihren Einfluss am Panamakanal streiten. Die USA hatten Panama zwar im Jahr 1999 die Hoheit über die strategisch wichtige Wasserstrasse überlassen, sie ist für Washington aber nach wie vor von grosser Bedeutung.
Schätzungen zufolge verlaufen rund fünf Prozent des weltweiten Handelsverkehrs per Schiff durch den Panamakanal. 2017 waren es insgesamt 403 Millionen Tonnen Fracht, davon 166 Millionen aus den USA und 44 Millionen aus China.
Parallel zur Präsidentschaftswahl stimmt die Bevölkerung Panamas auch über die 71 Sitze im Parlament ab und wählt neue Bürgermeister und Gemeinderäte. Das Wahlergebnis wird in der Nacht zum Montag (MESZ) erwartet.