Prozess gegen Freundin von Regierungsgegner Protasewitsch in Belarus
Vor zehn Monaten wurde Sofia Sapega in Belarus festgenommen. Laut Medien startete der Prozess gegen die Freundin des Regierungsgegners Protasewitsch in Belarus.
Das Wichtigste in Kürze
- Der 24-jährigen Russin Sofia Sapega drohen sechs Jahre Haft.
- Vor zehn Monaten wurde sie festgenommen.
- Zu den Anklagen gehören «Anstachlungen zu sozialem Hass» und «Drohungen».
Die Freundin des belarussischen Regierungskritikers Roman Protasewitsch ist Medienberichten zufolge in Belarus vor Gericht gestellt worden. Sie wurde vor zehn Monaten festgenommen.
Die Verhandlung gegen die 24-jährige Russin Sofia Sapega habe am Montag begonnen, berichtete das oppositionelle Nachrichtenportal «Zerkalo». Bei einer Verurteilung drohen Sapega bis zu sechs Jahre Haft.
Die junge Russin wurde dem Bericht zufolge in sieben Punkten angeklagt. Dazu zählten «Anstachelung zu sozialem Hass» sowie «Gewalt oder Drohungen» gegen die Polizei.
Belarus hatte im Mai 2021 eine Ryanair-Maschine mit einem Kampfjet zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen. Dies unter dem Vorwand einer Bombendrohnung. Die Maschine war auf dem Weg von Athen nach Vilnius. Bei der Zwischenlandung wurden Sapega und ihr im Exil lebender Freund Protasewitsch festgenommen.
Mutmasslich erzwungenes Geständnis
Nach ihrer Festnahme wurden Videos veröffentlicht, in denen Protasewitsch und Sapega ein «Geständnis» ablegten. Nach Einschätzung ihrer Unterstützer wurden diese Äusserungen von den Behörden erzwungen. Sapega kooperierte nach ihrer Festnahme mit den Behörden und bat den belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko um ihre Freilassung.
Protasewitsch war früher Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Nachrichtenkanals Nexta. Über Nexta waren nach der von massiven Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentschaftswahl in Belarus im August 2020 hunderttausende Demonstranten mobilisiert worden. Protasewitsch war bereits 2019 aus seiner Heimat geflohen.
Dem 26-Jährigen wird vorgeworfen, Massenproteste ausgelöst zu haben, worauf in Belarus bis zu 15 Jahre Haft stehen. Der Geheimdienst warf ihm zudem vor, an «terroristischen Aktivitäten beteiligt» gewesen zu sein. Auf Terrordelikte steht die Todesstrafe, die in Belarus auch weiter vollstreckt wird. Protasewitsch wartet derzeit im Hausarrest auf seinen Prozess.