Rettung der Gletscher wird konkret
Ist ein Gletscher ein Jahr mit Schnee zugedeckt, könnte er wieder wachsen. Das ist die Idee, die hinter dem Pilotprojekt mit Schmelzwasser-Recycling steckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab August startet im Oberengadin ein Projekt zur Rettung der Gletscher.
- Gletscher sollen ganzjährig mit Schnee bedeckt sein.
- Bei erfolgreicher Umsetzung hoffe man sogar auf ein Gletscherwachstum.
Am 19. August soll im Oberengadin ein Pilotprojekt starten, dass sich mit der Rettung der Gletscher beschäftigt. Den Gletschern solle demnach mit einem bodenunabhängigen und stromfreien Beschneiungssystem geholfen werden. Über einen Zeitraum von 30 Monaten soll das Projekt durchgeführt werden.
Die Anlage ist im Skigebiet am Corvatsch bei Silvaplana geplant. Das sagte Projektleiter Felix Keller am Donnerstag.
2,5 Millionen Franken zur Rettung der Gletscher
Die Kosten belaufen sich insgesamt auf 2,5 Millionen Franken. Davon habe die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung die Hälfte der Kosten übernommen.
Die andere Hälfte stammt von Industriepartnern, was ein Meilenstein sei. Wie der Projektleiter und Glaziologe Felix Keller sagt: Alle Studien und Forschungen seien fast wertlos, wenn man sie technisch nicht umsetzen könne.
Idee basiert auf Schmelzwasser-Recycling
Der mögliche Schutz basiert auf der Idee des Schmelzwasser-Recyclings. Das im Sommer anfallende Schmelzwasser wird hoch oben gesammelt. Dann kann es im Winter zu Schnee und dem Gletscher zurückgegeben werden.
Keller und sein Team konnten eigenen Angaben zufolge darlegen: Unter den heutigen Bedingungen sei sogar ein Gletscherwachstum in zehn Jahren möglich. Vorausgesetzt zehn Prozent der Gletscheroberfläche würden ganzjährig mit Schnee zugedeckt.
Um das Forschungsprojekt erfolgreich umzusetzen, soll ein bodenunabhängiges und stromfreies Beschneiungssystem zur Anwendung kommen. Noch zu entwickelnde Beschneiungsseile mit Schneeerzeugern sollen über dem Gletscher gespannt werden.
