Saudi-Arabien entlässt aus dem inneren Zirkel der Macht

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Saudi-Arabien,

Die Spuren im Tötungsfall Khashoggi führen bis in den inneren Zirkel der Macht im Königreich Saudi-Arabien – und hinterlassen Lücken.

Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman in London.
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman in London. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Saudi-Arabien die Tötung Jamal Khashoggis einräumt, räumt es auf.
  • Zwei aus dem inneren Zirkel des Kronprinzen wurden entlassen.

Zwei hochrangige Vertraute vom saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman wurden im Zusammenhang mit Khashoggi-Fall ihrer Posten enthoben: Vize-Geheimdienstchef Ahmad al-Assiri und der königlichen Medienberater Saud al-Kahtani. Beide sind für ihr hartes Durchgreifen gegen unliebsame Kritiker berüchtigt. Ob sie tatsächlich Schuld an Jamal Khashoggis Tod tragen oder nur als Sündenböcke für Versagen an höherer Stelle herhalten müssen, ist allerdings unklar.

Saud Al-Kathani

Mit al-Kahtani muss eine Schlüsselfigur im inneren Zirkel des mächtigen Kronprinzen seinen Posten abgeben. Al-Kahtani war ein wichtiger Strippenzieher in Riad: Als Medienberater des Königshauses organisierte er für Mohammed Interviews mit ausländischen Journalisten. Zudem leitete der 40-Jährige das Zentrum für Medienforschung am königlichen Hof.

Al-Kahtani stand seit längerem im Visier des Regierungskritikers Khashoggi: Der Journalist hatte sich immer wieder mit dessen Rolle beschäftigt und ein denkbar düsteres Bild des Medienstrategen gezeichnet. In einem Artikel in der «Washington Post» beschuldigte er al-Kahtani Anfang des Jahres, «schwarze Listen» über kritische Journalisten zu führen und Reporter einzuschüchtern.

In einem posthum veröffentlichten Interview mit dem Magazin «Newsweek» bezeichnete Khashoggi den Vertrauten des Kronprinzen als «Gauner». «Die Menschen haben Angst vor ihm», sagte Khashoggi über al-Kahtani. «Wenn Sie ihn herausfordern, riskieren Sie, im Gefängnis zu landen, und genau das ist auch passiert.»

Saudiarabischen Quellen zufolge steuerte al-Kahtani Internetkampagnen gegen Feinde des streng konservativen Königreichs, darunter Katar und Iran. Im Kurzbotschaftendienst Twitter verzeichnete al-Kahtani 1,3 Millionen Follower, denen er deftige Angriffe auf Dissidenten und seine persönlichen Rivalen servierte.

Vergangenes Jahr schrieb al-Kahtani bei Twitter: «Ich mache nichts auf eigene Faust, ohne Anweisungen. Ich bin Angestellter und Ausführender meines Königs und meines Kronprinzen.»

Unklar ist, ob dies auch für den Fall Khashoggi zutrifft. Der Kronprinz wird verdächtigt, hinter der Tötung zu stecken. Er streitet dies jedoch ab.

Ahmed Al-Assiri

Der General war bislang hochrangiger Berater des Königshauses. Auch er hatte direkten Zugang zum Kronprinzen: Waren ausländische Gäste bei Mohammed zu Gast, wohnte al-Assiri häufig den Gesprächen hinter verschlossenen Türen bei. Er spricht fliessend Englisch und Französisch.

Bevor er im Jahr 2017 Vizechef des Geheimdienstes wurde, diente al-Assiri als Sprecher der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition im Jemen-Krieg. Der an der renommierten französischen Militärakademie Saint-Cyr ausgebildete General war für seine Attacken auf Journalisten bekannt, die «Irrtümer» Saudi-Arabiens im Jemen anprangerten.

Kurz vor seiner Entlassung hatte die «New York Times» al-Assiri für das Verschwinden von bin Salmans Kritiker Khashoggis verantwortlich gemacht. Al-Assiris Ziel sei es gewesen, den Kronprinzen zu «rehabilitieren».

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