Schamane wollte «Dämon» Putin vertreiben und wird in Psychiatrie eingewiesen
Ein sibirischer Schamane, der den «Dämon» Wladimir Putin aus dem Kreml vertreiben wollte, ist in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Russischer Oppositionsführer Nawalny wirft Kreml KGB-Methoden vor.
Alexander Gabyschew sei am Freitag zur Untersuchung seines Zustands in eine Klinik seiner Heimatrepublik Jakutien gebracht worden, erklärte das örtliche Gesundheitsministerium. Am Vortag war der Schamane auf seinem Weg nach Moskau in der westsibirischen Republik Buratien festgenommen worden.
Gabyschew war im März zu einem tausende Kilometer langen Fussmarsch nach Moskau aufgebrochen, um den russischen Präsidenten aus dem Kreml zu verbannen. «Gott hat gesagt, Putin sei ein Dämon. Die Natur mag ihn nicht. Wo er sich aufhält, gibt es Naturkatastrophen und Terrorakte», sagte der 51-Jährige im Juli dem Oppositionssender Doschd. Ohne Putin werde es «tausend Jahre Ruhe und Wohlstand» geben, versprach er.
In den vergangenen Wochen wurde der Schamane von einer wachsenden Schar Anhänger begleitet. Seine Mission erregte zunehmend Interesse in den sozialen Netzwerken und in den Medien und sorgte immer wieder für Probleme mit örtlichen Behörden.
In der Nacht zum Donnerstag wurde er schliesslich festgenommen, als er mit seinen Gefolgsleuten in der Nähe des Baikalsees campierte. Die Polizei erklärte zunächst, er werde nach Jakutien zurückgeflogen, wo er wegen eines Vergehens gesucht werde. In einem von den örtlichen Medien nach seiner Festnahme veröffentlichten Video erklärte Gabyschew, er sei in der Stadt Jakutsk, habe einen Anwalt und werde korrekt behandelt.
Oppositionsführer Alexej Nawalny warf dem Kreml vor, Gabyschew nach alten KGB-Methoden mundtot machen zu wollen. «Putin wurde von einem Schamanen mit einem Leiterwagen in Angst und Schrecken versetzt und befahl, ihn in einer Irrenanstalt wegzusperren», erklärte Nawalny auf Twitter. Dort könne der 51-Jährige ohne Anklage und Urteil unbegrenzt festgehalten werden. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte vor Journalisten, er kenne die Hintergründe von Gabyschews Festnahme nicht.
Die Anhänger des Schamanen wollen nun ohne ihn weiterziehen. «Wir werden so lange weiterwandern, bis er wieder frei ist», sagte einer von ihnen in einem Internet-Video.
Schamanismus ist eine in Russland vor allem in Sibirien verwurzelte Praxis, mit der Welt der Geister und verstorbener Ahnen in Kontakt zu treten. Aufgabe der Schamanen ist es, Kranke zu heilen, Unheil abzuwenden und Prognosen zu erstellen - mit dem Ziel, die «kosmische Ordnung» wiederherzustellen.