Schweizer Armee hat praktisch keine Streubomben mehr
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz hat ihren Bestand an Streubomben deutlich verringert.
- Damit kommt sie einem Vertrag der Oslo-Konvention nach, an den sie sich 2012 gebunden hat.
Die Schweizer Armee hatte von 1988 bis 1999 für 626 Millionen Franken insgesamt 202'000 Streubomben gekauft, wie Armasuisse mitteilte. Es handelte sich dabei um Kanistergeschosse für Minenwerfer und Panzerhaubitze. Diese geben nach dem Abfeuern eine Vielzahl von kleinen Mini-Bomben frei. Beim Kontakt mit dem Boden oder dem anvisierten Ziel sollten sie explodieren.
Schweizer Armee muss Kanistermuntition zerstören
Das Problem der Waffen ist jedoch die hohe Blindgängerrate. Denn nicht explodierte Geschosse verseuchen – ähnlich wie Mienen – ganze Gebiete. Diese fordern auch Jahre nach Ende eines Konfliktes zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung. Ausserdem behindern sie den Wiederaufbau erheblich.
Wegen der gravierenden humanitären Folgen unterzeichneten 120 Staaten die Oslo-Konvention zum Verbot von Streumunition. Die Schweiz trat dem Vertrag 2012. Damit verpflichtete sie sich, den Bestand an Kanistermunition der Schweizer Armee bis 2020 zu zerstören.
Im Verlaufe des letzten Jahres seien nun die letzten Geschosse «sach- und umweltgerecht entsorgt» worden, hiess es. Nur rund 50 Kanistergeschosse würden zurückbehalten, um die Ausbildung der Minenräumungsspezialisten der Armee zu gewährleisten. Da diese auch im Ausland zum Einsatz kommen, seien technische Kenntnisse über solche Munitionsarten wichtig.
Hohe Dunkelziffer bei Opferzahlen
Gemäss dem Jahresbericht der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen vom letzten Jahr wurden 2017 in Konfliktgebieten weiterhin Streubomben eingesetzt. So geschehen von den Regierungstruppen in Syrien und der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition im Jemen.
Demnach gab es 2017 289 neue Opfer, die entweder durch den direkten Einsatz von Streubomben oder durch Streumunitionsreste getötet wurden. Allerdings dürfte die Dunkelziffer deutlich höher sein, da nicht alle Vorfälle registriert werden.
Opfer von nicht explodierten Streumunitionsresten gab in Kambodscha, Irak, Laos, Libanon, Serbien, Syrien, Vietnam und Jemen sowie Berg-Karabach und Westsahara. 99 Prozent der Opfer stammen aus der Zivilbevölkerung, 62 Prozent sind Kinder.