Trump wirft EU bei Treffen mit Merkel unfaire Handelspraktiken vor

AFP
AFP

Frankreich,

US-Präsident Donald Trump hat ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für scharfe Kritik an den Handelspraktiken der Europäischen Union genutzt.

Trump und Merkel beim G7-Gipfel in Biarritz
Trump und Merkel beim G7-Gipfel in Biarritz - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident kündigt baldigen Besuch in Deutschland an.

Sein Land habe im Handel mit der EU «über die Jahre viel Geld verloren», sagte Trump am Montag zum Auftakt der Unterredung am Rande des G7-Gipfels in Biarritz. Die EU sei in Handelsfragen «genauso schwierig wie China». Merkel regte an, «so schnell wie möglich» in «vertiefte Gespräche» über Handelsfragen zu treten.

Eine Intensivierung des Handels zwischen der EU und den USA sei im beidseitigen Interesse, sagte Merkel. «Ich glaube, wir können Lösungen finden.» Merkel äusserte zudem die Hoffnung auf eine baldige Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China. Ein «gutes Abkommen» zwischen den beiden Ländern sei «in unser aller Interesse», sagte die Kanzlerin. «Wir merken doch, dass wir alle miteinander verbunden sind.»

Nach dem Treffen mit dem Präsidenten sagte die Kanzlerin: «Unsere Gespräche sind immer sehr offen und unkompliziert, auch wenn man unterschiedliche Meinungen hat.» Sie habe dem Präsidenten erneut vorgeschlagen, zur Intensivierung der Handelsbeziehungen kleine und mittlere Unternehmen aus den USA zu einer «grösseren Konferenz» nach Deutschland einzuladen.

Dabei sollten die USA mit dem deutschen Markt vertraut gemacht werden, sagte die Kanzlerin. Gerade kleine und mittlere Unternehmen seien hier im Nachteil gegenüber grossen Konzernen, die schon lange in Deutschland vertreten seien. Ihr Vorschlag sei bei dem Treffen mit Trump «auf Zustimmung gestossen», sagte sie.

Bei dem Treffen mit Merkel kündigte Trump einen baldigen Besuch in Deutschland an - es wäre sein erster bilateraler Besuch dort seit seinem Amtsantritt. «Wir werden sehr bald dort sein», sagte Trump, ohne ein genaues Datum zu nennen. Der Präsident verwies auf seine Vorfahren, die aus der Pfalz in die USA ausgewandert waren: «Ich habe Deutschland ja im Blut», sagte er.

Merkel wies bei dem Treffen darauf hin, dass sie «den Präsidenten schon vielfach eingeladen» habe. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte in Berlin, die USA gehörten zu den engsten Partnern Deutschlands - «und selbstverständlich würde die Bundesregierung einen Besuch des US-Präsidenten sehr begrüssen».

Seit seinem Amtsantritt im Januar 2017 war der Präsident erst ein Mal in Deutschland - beim G20-Gipfel vor zwei Jahren in Hamburg. Einen Besuch in Berlin gab es bislang aber noch nicht. Dies war auch als Ausdruck der seit Trumps Amtsantritt angespannten Beziehungen zwischen Washington und Berlin gewertet worden.

Kommentare

Weiterlesen

Gym
97 Interaktionen
Die Post Päckli
441 Interaktionen

Mehr in Politik

Mehr aus Frankreich

Chefs Druckwasserreaktor Flamanville
6 Interaktionen