Obama stellt sich hinter designierten Präsidentschaftskandidaten Biden
Der frühere US-Präsident Barack Obama hat dem designierten demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden offiziell die Unterstützung ausgesprochen - ein symbolisch wichtiger Schritt im Rennen gegen Amtsinhaber Donald Trump.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-US-Präsident unterstützt Stellvertreter in Rennen gegen Trump.
In einer Videoansprache sagte Obama am Dienstag, sein einstiger Stellvertreter im Weissen Haus habe «alle Qualitäten, die wir gerade jetzt bei einem Präsidenten benötigen».
«Joe hat den Charakter und die Erfahrung, uns durch eine der dunkelsten Zeiten unserer Geschichte führen und in einer langen Genesungsphase zu heilen», sagte der 58-jährige Ex-Präsident über seinen Parteifreund von den Demokraten. «Joe als meinen Vizepräsidenten auszuwählen, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, und er ist ein enger Freund geworden.» Er sei «stolz», den 77-Jährigen jetzt bei seiner Kandidatur zu unterstützen.
Der erste schwarze Präsident der US-Geschichte, der bei vielen US-Bürgern grosses Ansehen geniesst, übte in dem zwölfminütigen Video indirekt scharfe Kritik an seinem Amtsnachfolger Trump: Die Wähler müssten sich in einem «grossen Erwachen» gegen eine Politik wenden, «die zu oft durch Korruption, Nachlässigkeit, Eigennutz, Desinformation, Ignoranz und ganz einfach Gemeinheit geprägt ist».
Obama sass von 2009 bis Anfang 2017 im Weissen Haus und hatte Biden in diesen acht Jahren als Stellvertreter an seiner Seite. Der Ex-Präsident hatte sich in den vergangene Monaten aus dem Vorwahlkampf seiner Partei weitgehend herausgehalten und keinem der Bewerber offen seine Unterstützung ausgesprochen.
Inzwischen steht Biden als Präsidentschaftskandidat fest: Sein letzter Rivale Bernie Sanders warf vergangene Woche das Handtuch. Der linksgerichtete Senator sprach dann seinerseits am Montag dem früheren Vizepräsidenten offiziell seine Unterstützung aus.
Medienberichten zufolge war Obama hinter den Kulissen aktiv, um Sanders zur Aufgabe zu bewegen, damit sich die Demokratische Partei rasch hinter Biden zusammenschliessen kann. Am Dienstag würdigte Obama Sanders für dessen Vision von sozialer Gerechtigkeit, auf die es weiter ankomme.
Biden soll im August bei einem Parteitag formell zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten gekürt werden. Der Vertreter des moderaten Parteiflügels wird dann bei der Präsidentschaftswahl am 3. November den Republikaner Trump herausfordern, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt.
Biden wird nun zunächst die Demokratische Partei hinter sich vereinen und dazu auch linke Jungwähler für sich gewinnen müssen. Die Unterstützung von Sanders und Obama sind dabei wichtige Schritte.
Unklar ist allerdings, wie der Wahlkampf in den kommenden Wochen und Monaten inmitten der Coronavirus-Pandemie ablaufen wird: Grossveranstaltungen wurden bis auf Weiteres abgesagt. Während Trump in der Corona-Krise in den Medien dauerpräsent ist, hat Biden grosse Schwierigkeiten, sich Gehör zu verschaffen. Der 77-Jährige hat sich in seinem Haus im Bundesstaat Delaware zurückgezogen und wendet sich mit Videobotschaften an seine Anhänger.
Hoffnungen machte den Demokraten derweil ein Wahlergebnis aus dem Bundesstaat Wisconsin, der bei der Präsidentschaftswahl eine zentrale Rolle spielen könnte. Dort setzte sich eine von den Demokraten unterstützte Kandidatin für den Obersten Gerichtshof des Bundesstaates gegen einen konservativen Richter durch - obwohl Trump diesen energisch unterstützt hatte.