Ungarn lässt Asylsuchende nicht mehr hungern
Das ungarische Migrationsamt beendete die seit knapp zwei Wochen gängige, umstrittene Praxis, Asylsuchende hungern zu lassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ungarn beendete nach zwei Wochen ihre Hunger-Politik.
- Das EU-Land verweigerte abgewiesenen Asylbewerbern Nahrung.
«Die Betroffenen werden wieder normal versorgt», sagte der Menschenrechtler Andras Lederer vom ungarischen Helsinki-Komitee heute Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur über die zwei Wochen hungernden, ungarischen Asylsuchenden. Betroffen waren Asylbewerber in zwei sogenannten Transitzonen unmittelbar an der serbischen Grenze. Ihnen hatte das Amt unter Berufung auf neue Gesetze die Versorgung mit Nahrungsmitteln verweigert.
In sieben Fällen hatte sich das Helsinki-Komitee an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) gewandt. Das Strassburger Gericht verpflichtete das ungarische Migrationsamt jeweils, die betroffenen Menschen mit Essen zu versorgen. Dabei handelte es sich um Asylsuchende, deren Asylantrag abgelehnt worden war und die gegen ihre Abschiebung nach Serbien Berufung eingelegt hatten. Nach Ansicht von Menschenrechtlern sollte sie der Entzug der Nahrung dazu bringen, sich vor Ablauf des Verfahrens nach Serbien zu begeben.
Transitzone einzige Möglichkeit um Asyl zu beantragen
Die Transitzonen in den Grenzorten Röszke und Tompa sind die einzigen Einrichtungen, in denen Menschen in Ungarn Asyl beantragen können. Sie funktionieren als geschlossene Lager unmittelbar an der Grenze zu Serbien. Sie können aber durch Tore nach Serbien verlassen werden.
Das neue Asylrecht bezeichnet Serbien als sogenannten sicheren Drittstaat. Wer von dort kommt, dessen Asylantrag muss nun automatisch abgelehnt werden. Menschenrechtsorganisationen, das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) und EU-Institutionen kritisieren diese Regelung, da sie gegen das humanitäre Völkerrecht verstosse.