Abschiedszeremonie für ehemaligen US-Präsident George H. W. Bushs
Das Wichtigste in Kürze
- Am vergangenen Freitag ist der amerikanische Ex-Präsident George H. W. Bush verstorben.
- Viele Menschen haben sich vor der Kathedrale in Washington versammelt.
In Anwesenheit von Staats- und Regierungschefs aus aller Welt hat in Washington die Trauerfeier für den verstorbenen früheren US-Präsidenten George H. W. Bush begonnen.
Mit militärischen Ehren wurde der Sarg am Mittwoch zunächst aus dem Kapitol getragen. Mitglieder von Bushs Familie nahmen an der Zeremonie teil, darunter seine Söhne George W. und Jeb Bush. In den umliegenden Strassen hatten sich viele Menschen versammelt, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen.
Neben Präsident Donald Trump und First Lady Melania nehmen auch die Ex-Präsidenten Barack Obama, Bill Clinton und Jimmy Carter sowie Kanzlerin Angela Merkel und Prinz Charles an der Trauerfeier teil, die um 17.00 Uhr Schweizer Zeit (11.00 Uhr Ortszeit) beginnt.
Bush war am Freitag im Alter von 94 Jahren in seinem Haus in Houston (Texas) gestorben. Er war der 41. Präsident der Vereinigten Staaten und regierte von 1989 bis 1993.
Zeremonie zeigt nationale Einheit
Die Trauerfeier wirkte wie eine grosse Demonstration nationaler Einheit – was in den USA angesichts des oft vergifteten Klimas zwischen beiden politischen Lagern selten geworden ist. Immer wieder wurde während der Reden gelacht. Etwa als der Ex-Senator Simpson erklärte, der Verstorbene habe eine grosse Schwachstelle gehabt, weil er gute Witze zwar geliebt habe, sich aber nie an die Pointe habe erinnern können.
Bush hatte sich nach dem Fall der Berliner Mauer als einer der ganz wenigen westlichen Staatschefs offen hinter die deutsche Einheit gestellt. Aus seiner Amtszeit ist auch der Krieg zur Befreiung Kuwaits in Erinnerung. An beide Ereignisse erinnerte Bushs Biograf Jon Meacham in seiner Rede, als er erklärte: «Unter seiner Aufsicht fiel eine Mauer in Berlin und die Aggression eines Diktators hielt nicht stand». Auch Kanadas Ex-Premierminister Brian Mulroney würdigte Bushs Verdienste zur deutschen Einheit.
Bewegende Rede von Sohn George W. Bush
Mit einer bewegenden Ansprache hat auch sein Sohn, der frühere Präsident George W. Bush, von seinem Vater Abschied genommen. «Wenn die Geschichtsbücher geschrieben werden, wird es dort heissen, dass George H. W. Bush ein grossartiger Präsident der Vereinigten Staaten war», sagte George W. Bush am Mittwoch bei der Trauerfeier. «Er zeigte mir, was es bedeutet, ein Präsident zu sein, der mit Integrität dient, mit Mut führt und mit Liebe in seinem Herzen für die Bürger unseres Landes handelt.» George W. Bush war seinem Vater acht Jahre nach dessen Ausscheiden im Präsidentenamt nachgefolgt.
George W. Bush erzählte von dem letzten Telefonat mit seinem Vater unmittelbar vor dessen Tod am Freitag vergangener Woche. «Ich sagte, Papa, ich liebe Dich und Du bist ein wunderbarer Vater gewesen. Und die letzten Worte, die er je auf Erden sagen würde, waren: Ich liebe Dich auch.» George W. Bush nannte seinen Vater «einen grossartigen und grosszügigen Mann, den besten Vater, den ein Sohn oder eine Tochter haben könnte». Zum Ende seiner Ansprache versagte ihm die Stimme.
George W. Bushs Ansprache war aber auch von Humor durchsetzt. «Für uns war er fast perfekt, aber nicht ganz perfekt», sagte der Sohn. «Auf der Tanzfläche war er nicht wirklich Fred Astaire.»
Beisetzung in Texas
Nach der Trauerfeier sollte der Leichnam des Republikaners zurück nach Texas gebracht werden. Dort wird er am Donnerstag in College Station auf dem Campus der A&M-Universität beigesetzt, die seine Bibliothek und sein Museum beherbergt. Bush wird neben seiner Frau Barbara und seiner Tochter Robin beerdigt. Barbara Bush war erst im April dieses Jahres verstorben. Das Ehepaar war 73 Jahre lang verheiratet. Sie hatten sechs Kinder. Robin war 1953 im Alter von drei Jahren an Leukämie gestorben.