Berner Gemeinderat: Nach Aebischers Kandidatur steigt die Spannung
Der Wahlkampf in Bern nimmt Fahrt auf. Gestern gab die SP die Nomination von Nationalrat Matthias Aebischer bekannt – damit geraten alle Parteien unter Druck.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 24. November 2024 finden die Berner Gemeinderatswahlen statt.
- Wer schafft es in die Exekutive?
- Mit Nationalrat Matthias Aebischer deckte die SP gestern die Karten auf.
Lange war unklar, wen die Parteien für den Berner Gemeinderat ins Rennen schicken. Nun wird das Kandidatenfeld immer klarer – und die Spannung steigt.
Die Gerüchte haben sich bewahrheitet: Matthias Aebischer wurde gestern von der SP als Ersatz von Noch-Gemeinderat Michael Aebersold empfohlen. Der Nationalrat wird gemeinsam mit der bisherigen Marieke Kruit den Versuch starten, die beiden SP-Sitze zu verteidigen.
Offen ist, ob beide gar Ambitionen auf das Stadtpräsidium haben.
Der amtierende «Stapi» Alec von Graffenried (GFL) zeigt sich bereits jetzt nervös. Gegenüber dem «BärnerBär» gibt dieser zu: «Auf die Wahlen selbst freue ich mich weniger, aber sie gehören halt dazu.»
Neue Einigkeit des bürgerlichen Lagers
Ebenfalls klar ist seit dieser Woche: Das bürgerliche Lager will mit einer breiten Allianz vereint gegen die links-grüne Übermacht im Gemeinderat vorgehen.
Damit stehen die Chancen gut, dass die bürgerlichen Parteien neu zwei der fünf Sitze belegen könnten. Bisher war deren einziger Vertreter der zurücktretende Polizeidirektor Reto Nause (Mitte).
Doch dieser Plan bringt der GLP eine heftige interne Debatte. Am 30. Januar müssen die Parteimitglieder an einer Versammlung entscheiden, ob sie diese bürgerliche Allianz für gut befinden. Besonders die SVP könnte ihnen ein Dorn im Auge sein.
«Mit niemandem ins Bett»
Gegenüber dem Berner Online-Medium «Hauptstadt» besänftigt GLP-Präsident Michael Hoekstra die Kritisierenden: «Wir legen uns mit niemandem ins Bett. Wir haben eher eine Wohngemeinschaft gegründet, in der jede Partei ihr eigenes Zimmer hat.»
Mit wem die GLP antritt, ist noch offen. Interessiert sind Nationalrätin Melanie Mettler und Grossrätin Marianne Schild. Abgesagt hat bereits Nationalrätin Kathrin Bertschy.
Bei der Mitte tritt Beatrice Wertli an. Noch nicht bestimmt sind die Kandidaturen von EVP, FDP und SVP. Bei letzterer dürfte Janosch Weyermann antreten. Er gilt als gemässigter als Nationalrat Erich Hess.
Verzichtet Aline Trede?
Am nächsten Dienstag wird das Grüne Bündnis die Kandidatur für die Nachfolge von Franziska Teuscher bestimmen.
Falls Nationalrätin Aline Trede aufgrund ihrer nationalen Ambitionen verzichtet, dürfte GB-Co-Präsidentin Ursina Anderegg das Rennen machen.