Die Stadt Zürich entscheidet am 24. November über die Verwendung des umstrittenen Gendersterns.
Genderstern
Ein reservierter Parkplatz für Kunden und Kundinnen mit Genderstern. - KEYSTONE/Petra Orosz

Der umstrittene Genderstern wird Thema der Stadtzürcher Abstimmung vom 24. November. Die Stimmberechtigten entscheiden über die Initiative «Tschüss Genderstern!». Diese will der Stadtverwaltung die Verwendung des Sternchens verbieten.

Die Behörden sollen klare, verständliche und lesbare Sprache verwenden und auf «Sonderzeichen innerhalb einzelner Wörter» verzichten, verlangt die Volksinitiative des bürgerlichen Komitees.

Wie der Titel der Initiative zeigt, geht es in erster Linie um den Genderstern, also die Schreibweise «Zürcher*innen», die auch nonbinäre Menschen integrieren soll.

Seit dem 1. Juli 2022 schreibt das städtische Reglement Schreibweisen mit Sonderzeichen vor. Die Stadtpolizei sucht seither «Zeug*innen» und vereidigt «Mitarbeiter*innen». Erlaubt ist aber auch eine neutrale Formulierung wie «Studierende» oder «Mietende».

Ursprung und Kritik an der Initiative

Der Ursprung der Initiative liegt in einem Streit der ehemaligen SVP-Gemeinderätin und heutigen Kantonsrätin Susanne Brunner mit dem Büro des Gemeinderats. Dieses wies 2019 einen Vorstoss von Brunner zurück, weil dieser nicht gendergerecht formuliert war. Brunner hatte nur die männliche Form genutzt.

Der Genderstern war damals zwar auch nicht erlaubt, doch Brunner entdeckte das Thema Sprache für sich und bewirtschaftet es seither. Das Initiativkomitee sieht die Sonderzeichen als «politisches Instrument» der Stadtbehörden. Die Sprache werde ausserdem schwerfällig und Formulierungen wie «Bäuer*in» seien grammatikalisch falsch, weil es keine «Bäuer» gebe.

Stellungnahme des Stadtrats

Der Stadtrat hält fest, dass die Stadtverwaltung durch das bewusste Erlauben des Gendersterns «nonbinäre und trans Menschen wahrnimmt und respektiert». Dem Stadtrat sei ein anerkennender und respektvoller Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt ein Anliegen.

Ähnlich klingt es bei den linken Parteien. Die Grünen etwa halten die Initiative für ausgrenzend und extrem. Der Genderstern passe zur offenen und inklusiven Stadt Zürich. Hinter die Initiative stellten sich im Gemeinderat neben SVP auch FDP und Mitte/EVP. GLP, SP, AL und Grüne lehnen sie ab, ebenso der Stadtrat.

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