Trockenheit hinterlässt Spuren

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Stadt St. Gallen,

Ein Augenschein im Kanton St. Gallen beweist: Die Trockenheit hinterlässt in der Natur ihre Spuren. Mit einer grösseren Artenvielfalt sollen die Wälder für den Klimawandel fit gemacht werden. Besonders bedrohlich ist die Trockenheit für die Fische.

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Fachleute des St. Galler Kantonsforstamtes zeigen am Dienstag bei einem Waldstück oberhalb der Bodenseegemeinde Staad die Folgen der anhaltenden Trockenheit. Vergilbte Blätter, herunterhängende Äste, vertrocknetes Laub: Der Trockenstress hinterlässt bei den Bäumen seine Spuren.

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"Zwischen April und Juli sind rund 250 bis 300 Millimeter zu wenig Niederschlag gefallen», sagt Jörg Hässig. Er zeigt auf eine Buche, von deren Äste alle Blätter gefallen sind. Der Waldboden ist übersät mit Laub und knochentrocken. Die wenigen Niederschläge der letzten Tage flossen oberflächlich ab. Es besteht die Gefahr von Murgängen.

"Die hohen Wassertemperaturen sind eine grosse Belastung für die Fische», sagt Birrer. An zahlreichen Stellen mussten die Fische ausgefischt und in andere Gewässer umgesiedelt werden. Doch die geeigneten Plätze für die Fische sind begrenzt.

Es handelt sich nach Angaben des Instituts für Seenforschung um eine Art aus Südostasien, die 1999 im Bodensee erstmals nachgewiesen wurde.

Erhöhtes Waldbrandrisiko

"Der Klimawandel hat bereits vor 30 Jahren begonnen», betont Maurizio Veneziani. Bis 2070 steigen die Temperaturen um durchschnittlich drei Grad. Heute gebe es die Buche bis 900 Meter über Meer, bis in 50 Jahren wandere sie bis auf 1400 Meter.

Die Waldfläche im Kanton St. Gallen umfasst rund 8000 Hektaren. 60 Prozent des Waldes ist Schutzwald. Die Trockenheit und die steigenden Temperaturen lassen die Waldbrandgefahr steigen.

In den letzten 40 Jahren gab es im Kanton St. Gallen pro Jahr rund zwei bis drei Waldbrände. In diesem Frühling waren es bereits vier, sagt der Stellvertreter des Kantonsoberförsters.

Quallen im Bodensee

Drei weitere ereigneten sich am Montag. Im Menzlenwald bei St. Gallen wurden durch ein Feuer 100 Quadratmeter Wald zerstört. Blitzeinschläge haben zudem zwei Brände in Bäumen ausgelöst.

"Wir müssen den Wald für den Klimawandel fit machen», so Veneziani. Mit einer grösseren Artenvielfalt könne der Schweizer Wald auf die künftigen Klimabedingungen ausgerichtet werden. «Es braucht mehr Bäume, welche die Wärme und Trockenheit relativ gut vertragen.«

Im Wald gilt bereits seit dem 23. Juli ein absolutes Feuerverbot. Es halten sich aber nicht alle daran. Es habe vereinzelte Verzeigungen gegeben, sagt Hässig. Die häufigsten Ursachen für Waldbrände sind Räumungsfeuer, Funkenflug bei Grillfeuer oder Blitzschlag.

Besonders gefährdet sind südexponierte Lagen, wie sie im Sarganserland und im St. Galler Rheintal häufig vorkommen. Das Waldbrandrisiko wurde auf die höchste Stufe erhöht.

Grössere Artenvielfalt

Der Kanton St. Gallen lanciert ein Pilotprojekt mit 50 Testpflanzungen. Ausserdem sollen die Revierförster mit Kursen für die Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt geschult werden. Eine genetische Vielfalt hätte auch positive Folgen auf die Lebewesen im Wald, sagt Veneziani.

Fischbestand bedroht

Die fehlenden Niederschläge bedrohen auch die Gewässer. «Die Wasserpegel sinken ständig und das Wasserangebot verringert sich», erklärt Christoph Birrer vom kantonalen Amt für Natur, Jagd und Fischerei.

Auch die Grundwasserstände sind zurzeit sehr tief und werden ohne grössere Niederschläge noch weiter fallen. Die Fachleute rechnen erst in rund zwei Wochen mit grösseren Regenfällen. Die Bevölkerung ist aufgerufen, sparsam mit dem Wasser umzugehen.

Die sehr tiefen Wasserbestände hätten schwerwiegende Folgen auf Fische, Krebse und Muscheln. Kleinere Fliessgewässer und Weiher sind ausgetrocknet oder weisen sehr wenig Wasser auf.

Im Rhein bei Schaffhausen hatte am Montag ein grösseres Fischsterben eingesetzt. Bis jetzt wurde eine Tonne toter Äschen aus dem Wasser gezogen. Die Fische im Bodensee werden die Hitzeperiode nach Experteneinschätzung weitgehend unbeschadet überstehen.

Lediglich im Untersee könnten Äschen und Aale Probleme bekommen, sagt der Leiter der Fischereiforschungsstelle in Langenargen, Alexander Brinker.

Bisher seien nur einzelne tote Fische gefunden worden. Im Obersee sei nicht mit Problemen zu rechnen. Fische könnten jederzeit in kühlere Wasserschichten ausweichen. «Grosse Seen sind sehr robust», sagt Brinker.

Wer in stillen Uferbereichen des Bodensees genau hinschaut, kann zur Zeit möglicherweise kleine Süsswasserquallen entdecken, die nur in Sommern mit besonders warmem Wasser wachsen.

-Mitteilung der SDA (mis)

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