Stadt Zürich

Zürcher Gemeinderat will Strassenstrich an Langstrasse legalisieren

Keystone-SDA Regional
Keystone-SDA Regional

Zürich,

Der Gemeinderat überwies am Mittwoch mit 88 Ja- zu 20 Nein-Stimmen einen Vorstoss von SP, Mitte, EVP, AL und Grünen.

Strassenstrich
Zürichs Gemeinderat hat entschieden: Der bisher illegale Strassenstrich an der Langstrasse soll legalisiert werden. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Der Gemeinderat hat am Mittwoch mit 88 Ja- zu 20 Nein-Stimmen einen Vorstoss von SP, Mitte, EVP, AL und Grünen überwiesen. Legalität sei für die Frauen besser, so die Mehrheit.

Dass an der Langstrasse angeschafft werde, sei nun mal ein Fakt, sagte Anna Graff (SP). «Den muss man akzeptieren.»

Weil der Strassenstrich aber nicht legal sei, habe dies für die Frauen negative Folgen. Sie müssten abseits der Strasse Kontakt zu den Freiern aufnehmen, was gefährlicher sei als direkt an der Strasse.

Auch Gewaltprävention und Gesundheitsvorsorge seien bei einem illegalen Strich schwieriger. «Und nicht zuletzt werden Polizeiressourcen vergeudet, weil die Frauen ständig angezeigt und bestraft werden», so Graff.

«Die Realität ist, wie sie ist»

Diese Ansicht teilte eine Mehrheit im Rat. Auch die FDP kam zum Schluss: «Die Realität ist, wie sie ist». Wichtig war ihr aber, dass die Bedürfnisse im Quartier berücksichtigt werden.

Auch Erfahrungen mit dem früheren Strassenstrich am Sihlquai und dem Strichplatz in Altstetten müssten einbezogen werden.

Der GLP betonte gleichzeitig, mit der Legalisierung des Strassenstrichs müssen Schutzmassnahmen und Ausstiegsangebote verstärkt werden. «Liberalisierung Ja, aber es braucht Unterstützung», sagte Serap Kahriman.

Man könne nicht so tun, als sei das ein normaler Job. Ein Grossteil der Frauen werde ausgebeutet.

Uneinigkeit bei den Grünen

Die Grünen waren sich innerhalb der Fraktion nicht einig, ob sie einen legalen Strassenstrich an der Langstrasse unterstützen oder nicht. Während einige von ihnen schlicht «die Realität anerkennen» wollten und Ja stimmten, war Markus Knauss dagegen.

«Mit einer Langstrasse, die offiziell als Strassenstrich gilt, kommen doch noch mehr unangenehme Männer», sagte er. Dies führe dazu, dass Passantinnen zum Freiwild und die Quartierbewohner noch mehr belastet würden.

SVP gegen Legalisierung

Geschlossen dagegen stimmte einzig die SVP-Fraktion. «Etwas Illegales will man jetzt legal machen», sagte Stephan Iten.

Stephan Iten
Nur die SVP-Fraktion stimmte geschlossen dagegen. «Etwas Illegales will man jetzt legal machen», sagte Stephan Iten. - SVP des Kantons Zürich

Dann könne man ja gleich eine legale Drogenkonsum-Zone einführen. Denn Drogen würden ja auch ohnehin konsumiert.

Iten gab zu bedenken, dass der Strassenstrich am Sihlquai aufgelöst wurde, weil die Zustände unhaltbar gewesen seien. «Mir tun die Frauen leid, die bei einem Wetter wie heute knapp bekleidet draussen rumstehen müssen», sagte er.

Kommentare

User #772 (nicht angemeldet)

Dann steht auf der Abrechnung noch die Mwst. drauf..

User #3968 (nicht angemeldet)

Die Bratwurst Feste auf den EMS Deponien haben dem Diethelm gut getan.

Weiterlesen

Viola Amherd Claude Longchamp
390 Interaktionen
a
36 Interaktionen

Mehr aus Stadt Zürich